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Hildesheim (epd). Die Kirche befindet sich dem katholischen Bischof Heiner Wilmer zufolge in einer schwierigen Situation mit gewaltigen Herausforderungen. Für die heutige Lage sei sie zu einem großen Teil selbst verantwortlich, schreibt der Theologe in einem am Donnerstag veröffentlichten Bischofswort, das am Wochenende in den mehr als 100 Pfarrgemeinden verlesen wird. «Wir haben in unserer Kirche unzählige Verbrechen gegen junge und schutzbefohlene Menschen über Jahrzehnte nicht nur zugelassen, sondern diese auch noch gedeckt.»

 

 

 

Die Betroffenen seien viel zu lange allein gelassen worden, sagte Wilmer. Das Bistum Hildesheim gehe in der Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt weiter voran. «Das kann aber nicht verhindern, dass sich das jahrelange Versagen unserer Kirche bei diesem Thema heute in einem riesigen Vertrauensverlust gegenüber unserer Institution niederschlägt.»

 

 

 

Vielen gingen die Reformbemühungen innerhalb der Kirche zudem nicht schnell genug, unterstrich der Bischof. Dies habe hohe Austrittszahlen und eine zunehmende Entfremdung vieler Menschen von den Glaubenstraditionen zur Folge. Dennoch sei die Kirche kein hoffnungsloser Fall. «Wir werden in Zukunft vielleicht nicht flächendeckend unterwegs sein, aber überzeugend und glaubwürdig an all den Orten, wo Menschen aus ihrer Hoffnungs- und Glaubenskraft handeln und Gesellschaft und Kirche gestalten.»

 

 

 

Wilmer plädierte dafür, neue Formen und Wege des Christseins auszuprobieren. Dazu zählten auch andere Gottesdienstformen, die neue Zugänge zu alten Traditionen ermöglichten. Die Kirche verändere sich. «Das bedeutet manchmal auch, sich von Liebgewonnenem zu verabschieden.»