Oldenburg/Hannover (epd). Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) will laut einem Bericht der Oldenburger Nordwestzeitung (Donnerstag, online) eine rechtskonforme Tötung von sogenannten Problemwölfen ermöglichen. Ziel sei ein «lernendes adaptives Wolfsmanagement», sagte der Minister in Hannover. Danach soll es in einer klar definierten Region zeitlich befristet möglich sein, mehrere Wölfe zu töten, wenn es dort trotz Herdenschutzmaßnahmen zu erheblichen Schäden durch das Raubtier gekommen sei.
Meyer betonte dem Blatt zufolge, dass er «keine Bejagung nach Quoten» anstrebe. Derzeit gebe es aber ein rechtliches Problem bei der Entnahme von «Problemwölfen». Nach Tierrissen müsse der individuelle Verursacher identifiziert werden. Das werde aber immer schwieriger. Nach den sechs genehmigten Wolfstötungen während der vergangenen Legislaturperiode habe sich herausgestellt, dass keines der getöteten Tiere tatsächlich der gesuchte «Problemwolf» gewesen sei.
Der Umweltminister drängte auf ein System, das sich ab 2024 an den durch den Wolf verursachten Schäden orientiert. Bei der Konferenz der Länderumweltminister im Herbst solle der gute Erhaltungszustand der streng geschützten Tierart festgestellt und eine nationale Untergrenze definiert werden. Anschließend müsse das Bundesnaturschutzrecht geändert werden, damit nach Nutztierrissen kein Einzelnachweis mehr erforderlich wäre.
Grundsätzlich müssen laut dem Bericht Abschussgenehmigungen gerichtsfest und überprüfbar sein. In Niedersachsen würden derzeit vier Anträge auf eine «Wolfsentnahme» geprüft.