Bremerhaven (epd). Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet eine Rückgabewelle von Tieren in den Tierheimen nach der Corona-Pandemie. «Im vergangenen Jahr hat die Zahl der in Deutschland gehaltenen Hunde und Katzen massiv zugenommen», sagte Sprecherin Lea Schmitz der Bremerhavener Nordseezeitung (Samstag). «Viele der frischgebackenen Tierhalter haben sich das im Vorfeld bestimmt gut überlegt. Aber mindestens genauso viele haben vermutlich spontan gehandelt, sei es aus Einsamkeit oder um den Kindern in der Pandemie Beschäftigung zu bieten.»
Es sei zu befürchten, dass Tiere wieder abgegeben würden, wenn sich das Leben wieder normalisiere, sagte Schmitz. Ein Umfrage habe ergeben, dass Drohungen und Beschimpfungen gegen Mitarbeitende in den Tierheimen in der Pandemie zugenommen haben, berichtete sie. «Aufgrund des Haustierbooms sind viele Tierheime leerer, gleichzeitig ist die Zahl der Anfragen weiterhin riesig.» Es sei schön, wenn Menschen Tierheimtier adoptieren möchten, allerdings fehle den Tierheimen aktuell oft die Zeit, die Flut an Anfragen zeitnah zu beantworten.
Zudem gebe es Interessenten, die leer ausgingen, weil sie sich nicht eigneten oder weil kein passendes Tier zur Vermittlung stehe, erläuterte Schmitz. «Frust, Beleidigungen und Drohungen sind da zum Teil die Folge. Das reicht bis hin zu Morddrohungen und Handgreiflichkeiten.» Ein Tierheim sei kein Supermarkt, in den man reinspaziere und ein Tier einfach mitnehme. «Klar ist: Den Tierheimen geht es immer um das Beste für das Tier.»
epd