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Hannover/Bremen (epd). Tausende vornehmlich junge Klimaschützer haben sich am Freitag in Niedersachsen und Bremen am globalen Klimastreik der Bewegung «Fridays for Future» beteiligt. In Bremen zählte die Polizei 3.200 Menschen, in Bremerhaven 500. Mehr Klimaschutz forderten in Hannover und Oldenburg laut Behörden jeweils 1.400 Demonstranten. In Braunschweig kamen den Angaben zufolge 750 Protestierende zusammen, darunter 500 Radfahrer. Für den Nachmittag waren Kundgebungen in insgesamt mehr als 20 niedersächsischen Städten angekündigt.

 

 

 

In Bremen hatte die Menge zu Beginn in einer Schweigeminute der Opfer des Krieges in der Ukraine gedacht. Viele Teilnehmende hielten Plakate und Transparente hoch, etwa mit den Forderungen «End fossil fuels! Enter future» und «Nicht lang schnacken, anpacken». An den Protesten beteiligten sich dort Vertreterinnen und Vertreter aus Gewerkschaften, Kirchen sowie Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International, Attac Deutschland, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der Naturschutzbund.

 

 

 

Der Klimastreik stand diesmal unter dem Motto «People not Profit», zu Deutsch etwa: «Menschen, nicht Profit». «Wir leben auf Kosten der Menschen des globalen Südens, die bereits jetzt massiv unter der Klimakrise leiden», sagte eine Sprecherin der hannoversche Ortsgruppe von «Fridays for Future». Der Streik solle auf die Rolle von neokolonialistischen, rassistischen und kapitalistischen Strukturen aufmerksam machen, die der Ursprung der Klimakrise seien.

 

 

 

Die Kritik der Demonstranten in der Landeshauptstadt zielte unter anderem auf das Verbraucherverhalten. «Kurzsteckenflüge nur für Insekten», «Klimaschutz beginnt auf dem Teller» oder «Klimaschutz geht nur vegan» war auf Plakaten zu lesen. Der Ukraine-Krieg kam auch in Hannover in den Blick: «Die Ukraine in die EU - jetzt!» und «Stoppt Energieimporte aus Russland» wurde auf Transparenten gefordert.

 

 

 

Schon im Vorfeld der Proteste hatte Hannovers Ortsgruppe von «Fridays for Future» bundesweit für Aufsehen gesorgt, als sie die für die Kundgebung gebuchte Sängerin Ronja Maltzahn wegen ihrer Dreadlocks wieder auslud. In einer Stellungnahme von Mittwoch warfen sie ihr «kulturelle Aneignung» vor. Mit ihrer Frisur eigne sie sich die weiße Musikerin in unzulässiger Weise ein Symbols des Widerstands schwarzer Menschen gegen Unterdrückung durch Weiße an.

 

 

 

Auf ähnlicher Linie erklärten Vertreter der Ortsgruppe am Freitag vor Demo-Beginn, dass beim Klimastreik Rassismus nicht geduldet werde, ebenso wenig wie Antisemitismus, Homophobie und Transphobie. Bei Verstößen könnten sich Opfer von Diskriminierung in spezielle Schutzzonen begeben, welche von der «Awareness Group» der Klima-Aktivisten betreut werden. «Wir sind uns bewusst, dass unsere Awareness Group überwiegend aus weißen Personen besteht», sagte ein Sprecher. «Wir sind uns unserer Privilegien bewusst und wissen, dass wir nicht wissen, wie sich Rassismus anfühlt.»