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Hannover (epd). Die Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine haben die Bekämpfung von HIV und Aids nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung ins Stocken gebracht. Wichtige Behandlungs- und Präventionsdienste seien unterbrochen, teilte die Stiftung am Mittwoch in Hannover mit. Unterdessen warb Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) mit Blick auf den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember für ein verständnisvolles Miteinander mit Betroffenen. Die SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag wies auf verschiedene Aktionen an diesem Tag hin, die auf das Leben und Leiden von Menschen mit HIV aufmerksam machen sollten.

 

 

 

«An diesem Tag gedenken wir aller Menschen, die an HIV und Aids gestorben sind und erinnern uns daran, dass der Kampf gegen HIV und die Ausgrenzung von Betroffenen noch nicht beendet ist», sagte Behrens. Das Wort «Aids» lasse viele Menschen erst einmal zusammenzucken. Doch HIV sei nicht automatisch eine tödliche Bedrohung wie in den 1980er-Jahren. Wichtig sei Kenntnis über eine eigene Infektion, damit diese behandelt werden könne. Ihr Ministerium fördere für die Jahre 2022 und 2023 mit zusätzlichen 636.000 Euro eine Testkampagne sowie den Ausbau von Testangeboten.

 

 

 

Global gesehen haben die Vereinten Nationen laut Stiftung Weltbevölkerung mit 3,6 Prozent den geringsten Rückgang der HIV-Neuinfektionen seit 2016 verzeichnet. In den bevölkerungsreichsten Regionen der Welt, in Asien und dem Pazifikraum, steige die Zahl der Neuinfektionen. Wo sie zuvor rückläufig waren, im östlichen und südlichen Afrika, habe sich der Fortschritt der letzten Jahre deutlich verlangsamt.

 

 

 

Auch die Zahl der Menschen, die eine HIV-Behandlung erhalten, wuchs der Stiftung zufolge 2021 so langsam wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Zwar hätten drei Viertel aller HIV-Infizierten Zugang zu einer antiretroviralen Therapie, aber etwa zehn Millionen Betroffene hätten ihn nicht. Nur die Hälfte der 1,7 Millionen Kinder, die mit HIV leben, könnten mit lebensrettenden Medikamenten behandelt werden.

 

 

 

Darüber hinaus seien insbesondere in Subsahara-Afrika die Zahlen der Teenager-Schwangerschaften und geschlechtsspezifischer Gewalt erheblich gestiegen. Frauen und Mädchen seien dementsprechend einem besonders hohen Risiko ausgesetzt: Bei ihnen würden 63 Prozent aller HIV-Neuinfektionen festgestellt, hieß es weiter. «In Afrika südlich der Sahara ist die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren, für Mädchen und junge Frauen fast dreimal so hoch wie für Jungen und Männer», sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Jan Kreutzberg.

 

 

 

Der SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Lottke sagte, in Niedersachsen bleibe die Arbeit der Aidshilfe unerlässlich: «Im rot-grünen Koalitionsvertrag bekennen wir uns weiterhin zu einer auskömmlichen Ausstattung der Beratungsstellen, damit jede und jeder die Unterstützung bekommt, die notwendig ist.» Ein Anliegen sei ihm auch der weitere Abbau von Vorurteilen, betonte Lottke: «Auch nach Jahrzehnten sind HIV-positive Menschen leider noch häufig Diffamierungen ausgesetzt. Dagegen stellen wir uns in jeder Form.»