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Hannover (epd). Erstmals werden bei der Herbstsynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zwei Ansprechpartner für das Thema sexualisierte Gewalt bereitstehen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema könne sehr belastend sein, sagte Pastorin Karoline Läger-Reinbold von der Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Landeskirche am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wer persönlich betroffen sei oder mit Betroffenen in Kontakt stehe, könne sich bei der Sitzung an eine der Ansprechpersonen wenden.

 

 

 

Das Angebot richte sich an Mitglieder, Mitarbeitende und Gäste des Kirchenparlamentes, hieß es. Die Landeskirche strebe an, bei allen größeren Veranstaltungen künftig Schutzkonzepte zu etablieren. Die Landessynode tagt von Dienstag bis Freitag im diakonischen Henriettenstift in Hannover.

 

 

 

Zwar steht das Thema sexualisierte Gewalt bei der Herbstsitzung nicht ausdrücklich auf der Tagesordnung. Es wird allerdings erwartet, dass es nach dem Rücktritt der früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, in den Debatten eine Rolle spielen wird. «Es kann immer irgendwo aufploppen», sagte Läger-Reinbold. Kurschus war vorgeworfen worden, sie sei nicht transparent mit einem mutmaßlichen Fall von sexualisierter Gewalt umgegangen.

 

 

 

Die anderen evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen hatten bei ihren Herbstsynoden in der vergangenen Woche weitere Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt offengelegt, die nach der Durchsicht von Aktenbeständen seit 1946 ans Licht gekommen waren. In der Landeskirche Braunschweig wurden 13 weitere Altfälle von Pfarrpersonen bekannt - bisher ging die Kirchenleitung von acht Fällen aus. Die oldenburgische Kirche sprach von insgesamt 18 beschuldigten Personen. In Schaumburg-Lippe war von zwei Fällen die Rede.

 

 

 

Die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer sprach von zehn beschuldigten oder verdächtigten Personen. Allerdings seien nicht alle Fälle aktenkundig, sagte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden. So sei im vergangenen Sommer ein Fall nur durch die Anzeige einer Betroffenen offenbar geworden.