Oldenburg (epd). Das Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte hat am Dienstag eine Ausstellung zum 100-jährigen Gründungsjubiläum der örtlichen «Vereinigung für junge Kunst» eröffnet. Der Zusammenschluss habe zu den herausragenden Avantgarde-Kunstvereinen der Weimarer Republik gehört, teilte das Museum mit. «Modernste Ausstellungen, Lesungen und Konzerte brachten die kulturelle Vielfalt der 'Roaring Twenties' in die ehemalige Residenzstadt.»
Ort der Schau ist das Prinzenpalais, wo der Verein gegründet wurde. Bis Anfang Mai geben dort ausgewählte Kunstwerke und Originaldokumente einen Überblick über die Geschichte der Vereinigung. So sind neben Ausstellungsplakaten und Archivalien auch Werke beispielsweise von Franz Radziwill, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff zu sehen.
Die «Vereinigung für junge Kunst» wurde am 20. Februar 1922 durch den Juristen, Förderer und Kunstsammler Ernst Beyersdorff (1885-1952) gegründet. Unter seiner Leitung organisierte sie Veranstaltungen und Ausstellungen zum zeitgenössischen Kunstschaffen. Darunter waren Tanzgastspiele und Konzertabende. Auch Autorenlesungen gehörten zum Programm, etwa mit Else Lasker-Schüler, Bertolt Brecht, Franz Werfel, Alfred Döblin, Erich Kästner und Gottfried Benn.
Die Geschichte der Vereinigung stehe exemplarisch für das Ende der Kaiserzeit und den republikanischen Aufbruch in die Moderne, erklärte Museums-Sprecherin Julia Ditsch. «Im Frühjahr 1933, und unter dem steigenden Druck des nationalsozialistischen Regimes, sah sich die Vereinigung zur Auflösung gezwungen und beendete nach elfjähriger Tätigkeit ihren engagierten Einsatz für 'das Schaffen der Lebenden', wie es 1922 in der Satzung gefordert worden war.»