Hannover (epd). Niedersachsens Polizistinnen und Polizisten fühlen sich einer aktuellen Umfrage zufolge insbesondere durch das Filmen und Fotografieren ihrer Einsätze und die Verwendung der Aufnahmen in den sozialen Medien belastet. Stärker belasten sie lediglich Verletzungen von Kolleginnen und Kollegen sowie Kinder als Verbrechensopfer, wie das niedersächsische Innenministerium am Montag mitteilte. Gefragt nach den alltäglichen Arbeitsbelastungen fühlen sich 63 Prozent der Befragten genau richtig gefordert. Von tendenzieller oder temporärer Über- oder auch Unterforderung sprechen 34 Prozent.
Ende 2021 wurden den Angaben zufolge bereits zum dritten Mal nach 2015 und 2018 flächendeckend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei Niedersachsen zu ihrer Arbeitssituation befragt. Die Beteiligung an der Befragung habe sich in diesem Durchgang erneut gesteigert, hieß es. Nachdem sich 2018 knapp 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (51,9 Prozent) beteiligten, haben 2021 über 14.500 Mitarbeitende und damit 60 Prozent der Gesamtbelegschaft teilgenommen.
Innenminister Boris Pistorius (SPD) betonte, ihm sei wichtig, ein ehrliches Feedback zu bekommen, um Dinge verbessern zu können, wenn es möglich ist. Erfreulich sei, dass die Arbeitszufriedenheit insgesamt weiter gestiegen sei, betonte der Minister. «Auch das Teamklima, die Personalausstattung und das Führungsverhalten werden als gut wahrgenommen. Was die Belastungen anbelangt, zum Beispiel im Bereich 'Kinder als Verbrechensopfer', sind wir aktuell bereits dabei, einen Ausgleich über die Erhöhung von Sonderurlaub für die mit diesem Deliktsbereich beschäftigten Kolleginnen und Kollegen zu ermöglichen.»
Landespolizeipräsident Axel Brockmann sagte, die Ergebnisse der Befragung seien insbesondere auch vor dem Hintergrund der Herausforderungen der Digitalisierung sowie eines Generationen- und Wertewandels wertvoll. «Darum werden wir die Organisations- und Führungskultur entsprechend weiterentwickeln. Auch die Personal- und Führungskräfteentwicklung und damit die beruflichen Perspektiven, die gerade junge Menschen in der Polizei Niedersachsen vorfinden, sind mir in diesem Zusammenhang wichtig», sagte Brockmann.