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Hannover (epd). Der Paritätische Wohlfahrtsverband und der Deutsche Mieterbund Niedersachsen-Bremen wollen Energiesperren und Wohnungsverluste verhindern. Die beiden Organisationen unterstützen einen offenen Brief zahlreicher Verbände und Gewerkschaften an die Bundes- und Landesregierungen mit dem Ziel, Mieterinnen und Mieter besser zu schützen, wie die Organisationen am Mittwoch in Hannover mitteilten. Außerdem müsse die Empfehlung der Expertenkommission Gas und Wärme für ein Kündigungsmoratorium für die Wintermonate unverzüglich umgesetzt werden.

 

 

 

Der Geschäftsführer des Mieterbunds, Randolph Fries, wies darauf hin, dass knapp die Hälfte aller Menschen in Niedersachsen zur Miete wohne. «Es ist also eine sozialpolitische Notwendigkeit, diesen Menschen durch die Krise zu helfen.» Die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Kerstin Tack, ergänzte: «Als Existenzmittelpunkt dient der eigene Wohnraum der Befriedigung elementarer Lebensbedürfnisse und der Entfaltung der Persönlichkeit und ist damit eine zentrale Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben.» Wohnen sei ein Menschenrecht. «Und der Staat muss dieses Recht unter allen Umständen schützen.»

 

 

 

Aufgrund erhöhter Abschlagszahlungen und Nachforderungen in Folge der gestiegenen Energiepreise drohe vielen Menschen mitten in der kalten Jahreszeit der Verlust der eigenen vier Wände, hieß es. Auch in Krisenzeiten setzten Vermieter Menschen auf die Straße und drängten sie in die Wohnungslosigkeit. In Niedersachsen seien im vergangenen Corona-Jahr 2.285 Wohnungen zwangsgeräumt worden.

 

 

 

Fries zufolge hat jeder zehnte Deutsche bis Ende November darauf verzichtet, die Heizung anzumachen. Hinter der Sparsamkeit stecke die Angst vor finanzieller Überforderung. Obwohl immer mehr Menschen Rat in den Anlaufstellen des Mieterbunds suchten, wüssten viele einfach nicht, wie sie die hohen Heizkosten stemmen sollen und wo sie zeitnah Unterstützung erhalten können.

 

 

 

Zwar hätten Bundesregierung und Landesregierung eine Vielzahl an Maßnahmen auf den Weg gebracht und finanzielle Mittel mobilisiert, sagte Tack. Es bleibe aber die entscheidende Frage, ob diese Hilfen die Menschen rechtzeitig erreichten und ob sie den tatsächlichen Bedarf deckten.