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Hannover (epd). Nach weiteren Wolfsrissen in den Landkreisen Wittmund und Friesland erarbeitet das niedersächsische Umweltministerium eine «artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung» für den Abschuss einzelner regional besonders auffälliger Wölfe. Die Situation spitze sich nach den erneuten Übergriffen zu, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Dienstag in Hannover. Sie gingen vermutlich auf denselben Wolf zurück. «Hier werden wir nicht tatenlos zusehen. Die Weidetierhalter sind völlig zu Recht wütend und verunsichert», sagte der Minister

 

 

 

Die bisher letzte genetische Probe mache es «wahrscheinlich», dass es sich um dasselbe Tier handele. Das Gesetz verlange aber eine entsprechende zusätzliche B-Probe, sagte Lies: «Eine entsprechende Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Raubtiers erarbeiteten wir, während die Labore die rechtlich notwendige Prüfung bearbeiten.»

 

 

 

Der Minister erneuerte seine Forderung an das Bundesumweltministerium nach einer besseren rechtlichen Handhabe für den Abschuss von Wölfen aus besonders auffälligen Rudeln: «Wir haben in Niedersachsen mittlerweile mindestens 44 Rudel mit weit über 400 Tieren. Und die Population wächst rasant.» Der Wolf gelte nicht nur in Niedersachsen, sondern in Europa nicht mehr als gefährdet.

 

 

 

Inzwischen führten die vielen Tiere zu massiven Konflikten mit der Nutztierhaltung und anderen notwendigen Artenschutzmaßnahmen. «Das strenge rechtliche Schutzregime, welches noch aus Zeiten stammt, als der Wolf in Deutschland ausgestorben war, ist für einen angemessenen Umgang mit dem Wolf nicht geeignet. In Berlin ist diese Entwicklung scheinbar noch nicht angekommen», kritisierte Lies.

 

 

 

Mittlerweile gebe es Forderungen nach einer Bewaffnung der betroffenen Landwirte und Weidetierhalter. «Das ist genau die Situation, vor der wir immer gewarnt haben», sagte Lies. «Wir müssen als Staat handlungsfähig sein, also Tiere aus besonders auffälligen Rudeln gezielt abschießen, bevor verzweifelte Weidetierhalter selbst zur Waffe greifen.»

 

 

 

Lies appellierte an diejenigen, die den besonderen Schutz des Wolfes vorrangig im Blick haben, gut begründete staatliche Entscheidungen zu respektieren. «Artenschutz braucht Akzeptanz. Gerade in den besonders betroffenen Gebieten müssen die Menschen sich auf den handlungsfähigen Staat verlassen können.»