Wolfenbüttel/Braunschweig (epd). Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns hat Kritik an der geplanten Verschärfung des EU-Asylrechts geübt. Die Asyl- und Migrationspolitik müsse weiter von humanitären Gesichtspunkten geprägt bleiben, sagte der evangelische Theologe am Freitag in Wolfenbüttel im Blick auf den Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Die Pläne der Europäischen Union unterliefen die bisherigen Asyl-Standards und verringerten den Schutz für Flüchtlinge.
Das Vorhaben, auch Familien mit Kindern in Lagern an den EU-Außengrenzen unterzubringen, sei nicht akzeptabel, sagte Meyns. Außerdem sehe er die Gefahr, dass Schutzsuchende kaum noch ein faires Asylverfahren erhalten könnten. Vor allem durch die Ausweitung der «sicheren Drittstaaten» werde das Asylrecht ausgehebelt, kritisierte der Bischof. Dadurch könnten sich Länder ihrer Schutzverpflichtung entziehen.
Der Braunschweiger Dom will an diesem Sonnabend (17. Juni) mit einer Gedenkaktion an die mehr als 50.000 Menschen erinnern, die bislang auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Ihre Namen sollen öffentlich verlesen werden.
Die EU-Innenminister hatten sich in der vergangenen Woche auf eine Asylreform verständigt. Ein zentraler Punkt ist dabei die Einführung von Verfahren an der EU-Außengrenze. Menschen, die aus Ländern kommen, aus denen nur wenige Flüchtlinge in Europa anerkannt werden, müssen demnach künftig bis zu drei Monate in Lagern oder Einrichtungen an den Außengrenzen ausharren, bis ihr Verfahren abgeschlossen ist. Sie sollen von dort aus zurückgeschickt werden, wenn sie kein Bleiberecht erhalten.