Hannover (epd). Die niedersächsische Landesarmutskonferenz sieht in der gegenwärtigen Krise der gemeinnützigen Tafeln eine Krise der Gesellschaft. Hohe Energiekosten, steigende Preise für Lebensmittel und die wachsende Nachfrage mittlerweile auch aus der Mitte der Gesellschaft brächten die Organisation und deren ehrenamtlich Mitarbeitenden an und über die Grenzen des Machbaren, sagte der Geschäftsführer der Armutskonferenz, Klaus-Dieter Gleitze, am Sonntag in Hannover. Gleichzeitig nehme die Menge der Lebensmittelspenden ab. Immer mehr Tafeln verfügten darum einen Aufnahmestopp.
«Wenn jetzt zunehmend Tafeln als letzter Notanker ausfallen, kehrt in vielen Haushalten in diesem Winter Existenzangst ein», warnte Gleitze. Selbst Billigspaghetti seien in den vergangenen zwei Jahren um 150 Prozent teurer geworden. «Immer mehr Menschen könnten sich immer weniger leisten und frieren in schlecht bis nicht geheizten Wohnungen.»
Auf der anderen Seite erfolge staatliche Hilfe nach wie vor nach einem kontraproduktiven Gießkannenprinzip. «Staatliche Förderung bei Strom und Gas, bei Zuschlägen für Rentnern auch für Menschen, die nicht darauf angewiesen sind, sind kein adäquates Mittel zur Krisenbekämpfung», betonte Gleitze.
Die Landearmutsgesellschaft fordere sofortige direkte Hilfen für Menschen mit wenig Geld. Der begrüßenswerte Härtefallfonds der niedersächsischen Landesregierung in Höhe von 55 Millionen Euro zur Bekämpfung von Energiearmut und Vermeidung von Wohnungsverlust müsse unverzüglich in allen Kommunen umgesetzt werden.