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Hannover (epd). Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen weist zum 1. Mai darauf hin, dass der klassische «Tag der Arbeit» auch zu einem «Tag von Armut trotz Arbeit» geworden ist. Viele Bereiche des Lebens hätten sich durch Krisen wie Corona, Krieg, Flucht, Klimawandel, Inflation in kurzer Zeit tiefgreifend verändert, sagte am Sonntag Sprecher Lars Niggemeyer. Der sozialökologische Umbau von Arbeitswelt und Gesellschaft könne nur gelingen, wenn auch Verlierer des Wandels mitgenommen werden.

 

 

 

Deutschland habe einen der größten Niedriglohnsektoren Europas, betonte Niggemeyer. Rund 20 Prozent der Beschäftigten seien in diesem Bereich tätig und könnten auch nach jahrelangem wirtschaftlichem Aufschwung nicht von ihrer Arbeit leben. Daher sei eine Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro dringend nötig.

 

 

 

Zudem habe sich die Lage im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit weiter zugespitzt. Jahresdurchschnitt 2021 seien 1,03 Millionen Menschen langzeitarbeitslos gewesen. Das seien 210.000 mehr als im Jahr 2020 und sogar 300.000 mehr als im Jahresdurchschnitt 2019 gewesen. Auf der anderen Seite stünden Milliarden-Gewinne multinationaler Konzerne, die sich zunehmend ihrem Anteil an einer gerechten Finanzierung des Gemeinwohls entzögen.

 

 

 

Der Reichtum der Profiteure sei die Armut ihrer Beschäftigten, betonte Niggemeyer. «Der Satz 'Sozial ist, was Arbeit schafft' ist falsch. Richtig ist 'Sozial ist, was menschenwürdige und existenzsichernde Arbeit schafft'. Das wirkt auch der wachsenden Spaltung unserer Gesellschaft entgegen.»