Torfhaus/Kr. Goslar (epd). Die normalerweise erst im Frühjahr blühende Brockenanemone hat im Harz wohl wegen des Klimawandels bereits im August ihre weißen Blüten ausgetrieben. «Es ist eigentlich nicht normal, dass man die Brockenanemone zusammen mit reifen Heidelbeeren fotografieren kann», sagte der Sprecher der Nationalparkverwaltung Harz, Friedhart Knolle, am Montag. «Sicher ist der Klimawandel mit den veränderten Witterungsabläufen die Ursache für dieses Phänomen.»
Die seltene Pflanze, die auch «Frühjahrsbote des Brockens» oder «Teufelsbart des Brockens» genannt wird, ist im Brockengarten auf dem höchsten Harzgipfel zu sehen. Dort wachsen auch Edelweißarten, Glockenblumen, Enziane, Leimkräuter und Flockenblumen aus verschiedenen geografischen Regionen.
Das raue Klima auf dem 1.141 Meter hohen Berg entspricht nach Angaben von Wissenschaftlern dem auf einem 3.000 Meter hohen Gipfel in den Alpen. Göttinger Botaniker legten den Garten 1890 an. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zerstört, ab 1950 wieder aufgebaut. In den 1960er Jahren erklärte die DDR den Brocken zum militärischen Sperrgebiet und baute dort Abhör-Einrichtungen und Unterkünfte für Soldaten. Nach der Wende begannen die Universitäten Göttingen und Halle mit dem Wiederaufbau des Brockengartens.