Hannover/Bremen (epd). Die Kirchenparlamente der hannoverschen, bremischen und oldenburgischen Kirche haben am Donnerstag klare Zeichen für den Frieden und gegen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gesetzt. So verabschiedete das hannoversche Kirchenparlament einstimmig ein «Wort der Landessynode zum Krieg in der Ukraine». Der bremische Kirchentag positionierte sich ebenfalls einmütig in einer «Erklärung zum Frieden». Bischof Thomas Adomeit kritisierte vor der in Rastede tagenden Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg die russische Aggression als «menschenverachtenden Angriffskrieg auf die Ukraine».
In der hannoverschen Erklärung heißt es wörtlich: «Wir sind entsetzt über die damit einhergehenden Kriegsverbrechen.» Zugleich betont das Kirchenparlament seinen Willen, sich für den Frieden einzusetzen: «Wir stellen uns an die Seite der ukrainischen Bevölkerung und derer in Russland, die sich für den Frieden einsetzen.» Die Synode nehme ein sehr vielfältiges Engagement in der Kirche für Geflüchtete aus der Ukraine wahr. «Wir denken darüber hinaus an die Menschen im globalen Süden, die ebenfalls unter den Folgen des Krieges leiden.»
Unterdessen verteidigte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister die uneinheitliche Positionierung der evangelischen Kirche zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. «Es ist in den evangelischen Stimmen kein einwandfreier Weg und kein klares Richtig oder Falsch zu erkennen», sagte er vor der Synode. Eine eindeutige Haltung zur Waffenlieferung könne es angesichts eines unauflösbaren Dilemmas, das der Krieg mit sich bringe, nicht geben. Meister betonte, dass Waffengewalt nur als «Ultima Ratio» eingesetzt werden dürfe, um noch größere Gewalt zu verhindern.
Auch der oldenburgische Bischof Adomeit sagte, «in der Zerrissenheit zwischen dem Recht auf Selbstverteidigung der Ukraine und der Frage der Waffenlieferungen dorthin werden wir Schuld auf uns laden». Es sei schwer auszuhalten, dass es keine allein richtige Entscheidung gebe, «denn es gibt keinen gerechten Krieg». Die Kirche stehe an der Seite der Opfer. «Und wir stehen an der Seite all derer, die sich um den Frieden bemühen - auch in Belarus und Russland.» Adomeit ist auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Die Delegierten des bremischen Kirchenparlamentes warnten, der Krieg drohe die Ernährungskrise in vielen ärmeren Ländern der Welt zu vergrößern. Auch angesichts militärischer Gewalt dürften zivile Maßnahmen zur Verringerung von Gewalt und zum Abbau von Not nicht vernachlässigt werden. Zudem dankte die Synode allen, die sich für Geflüchtete und mit Hilfsgütern für die Ukraine engagieren. Gemeinden und Einrichtungen wurden aufgerufen, der Feindschaft und dem Hass entgegenzuwirken. Sie sollten «Räume ermöglichen, in denen Ängste und Sorgen zur Sprache kommen können und Begegnungen ermöglicht werden».