Hannover (epd). Wer in diesen Wochen trotz aller Sorgen und Krisen rund um den Ukraine-Krieg und einen drohenden Gasmangel in die Sommerferien fährt, um das das Leben zu genießen, der sollte das aus Sicht der Theologin Margot Käßmann (64) ohne schlechtes Gewissen tun.
«Die Seele muss auch mal Kraft tanken», sagte Käßmann am Freitag in einer Sendung des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen-Bremen (ekn) für die Hörfunksender Radio ffn und Antenne Niedersachsen.
«Wir brauchen ja diese Kraft, um den Alltag zu bestehen und mit diesen Sorgen, die alle jetzt haben, zu leben», betonte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). «Deshalb tut es der Seele gut, einmal alles loszulassen, was sie belastet.» So könne sie innerlich frei werden.
Hoffnung auf bessere Zeiten gebe ihr ihr christlicher Glaube, sagte Käßmann. «Wüstenerfahrungen» würden schon in der Bibel beschrieben. «Und zum anderen hoffe ich auf die Vernunft und die Kreativität der Menschen». Angesichts der Engpässe bei der Versorgung mit Wärme, Strom und Gas seien kreative Lösungen gefragt, damit sich Deutschland langfristig selbst versorgen könne. Das käme auch dem Klima zugute, betonte die Theologin.