Braunschweig (epd). Zum Auftakt der bundesweiten Interkulturellen Woche in Niedersachsen hat der Braunschweiger Bischof Christoph Meyns zur Überwindung von Gräben aufgerufen. In seiner Predigt im Braunschweiger Dom sagte der evangelische Bischof am Sonntag, die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft sei eine Herausforderung. Um ihr zu begegnen sei «ein großer Glaube» nötig, daran dass ein friedliches Zusammenleben trotz aller Unterschiede möglich sei.
Deutschland sei trotz gegenteiliger Behauptungen schon lange ein Einwanderungsland und ein Schmelztiegel der Kulturen, sagte Meyns. In den vergangenen Jahrzehnten seien Menschen aus vielen Nationen nach Deutschland gekommen und hätten den Wohlstand hierzulande vermehrt. Meyns warnte vor Gruppierungen, die mit nationalistischen und völkischen Ideen Ausgrenzung und Spaltung förderten. «Der Staat kann viel tun, um solchen Entwicklungen entgegenzutreten und Integration zu fördern, indem er etwa gegen Rechtsradikalismus vorgeht oder Beratung für Geflüchtete und Migranten sicherstellt.»
Nötig sei aber auch zivilgesellschaftliches Engagement, betonte er. «Vor allem geht es nicht ohne den großen Glauben eines jeden von uns, dass sich kulturelle Gräben überwinden lassen und dass das Zusammenleben gelingen kann.»
Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Bundesweit wurde sie in Rostock eröffnet. Seit 1975 wird sie unter anderen von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Migrantenorganisationen unterstützt. Das Motto in diesem Jahr lautet #offengeht.
In einem Gemeinsamen Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche riefen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), Metropolit Augoustinos, im Blick auf die Bundestagswahl am Sonntag dazu auf, «sich aktiv für ein friedliches und vielfältiges Miteinander zu engagieren». Dabei könne und dürfe es auch zwischen Christinnen und Christen politischen Streit geben. Nicht verhandelbar sein jedoch die grundlegenden Werte des Grundgesetzes.
Insgesamt sind in der Aktionswoche in Deutschland rund 5.000 Veranstaltungen wie etwa Theatervorführungen und Diskussionsrunden in mehr als 500 Städten und Gemeinden geplant, die für eine offene Gesellschaft werben sollen.