Hannover, Bremen. Angesichts der Hochwasserlage und des bevorstehenden Silvester-Wochenendes hat das Land Niedersachsen an die Bürger appelliert, auf die Belastung der Einsatzkräfte Rücksicht zu nehmen. Von den insgesamt 140.000 Mitgliedern der Feuerwehren seien viele im Hochwassereinsatz und die Kapazitäten seien geringer als sonst, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Freitag in Hannover. „Insofern appellieren wir jenseits eines Verbots an die Menschen, besonders umsichtig vorzugehen und nicht noch fahrlässigerweise durch unsachgemäße Handhabung der Feuerwerkskörper Brände oder größere Verletzungen und Unfälle zu verursachen.“
In Lilienthal im Landkreis Osterholz und einigen Ortsteilen Bremens wurde angesichts der angespannten Hochwasserlage ein Böllerverbot zum Schutz der Rettungskräfte ausgesprochen. Die Einsatzkräfte müssten von silvestertypischen Einsätzen entlastet werden, sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Bei Verstößen drohen Platzverweise und eine Wegnahme des Feuerwerks.
Pörksen sagte, wahrscheinlich werde es in besonders vom Hochwasser betroffenen Gebieten noch weitere Verbote geben. „Wir haben uns bewusst gegen generelle Verbote entschieden, weil viele Menschen in Niedersachsen gerne und sehr verantwortungsvoll Feuerwerkskörper bedienen und Raketen steigen lassen.“ In diesem Jahr stehe allerdings die allgemeine Solidarität und Rücksicht auf die Einsatzkräfte im Vordergrund.
Landesbrandmeister Dieter Rohrberg sagte, Silvester sei einer der Tage, mit einer ganz hohen Einsatzfrequenz. Er bezweifele jedoch die Notwendigkeit von Verboten, denn es verbiete sich ohnehin, die Einsatzkräfte zu behindern. „Dass man erst Verbote erteilen muss oder eine Diskussion darüber führt, sollte zum Nachdenken anregen.“
Niedersachsnes Innenministerin Daniele Behrens (SPD) berichtete von den Sorgen der Einsatzkräfte mit Blick auf die Einsatzlage an Silvester und einen „grassierenden Katastrophentourismus“, den Diebstahl von Sandsäcken und Beleidigungen der Hilfskräfte oder Störungen der Hochwasser-Einsätze. „Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt gehört es auch, sich gerade in Notsituationen zusammenzureißen und seinen Egoismus hinten anzustellen!“ Bürger könnten die Situation entlasten, in dem sie auf einen leichtsinnigen Umgang mit Feuerwerk verzichteten und die 112 nur in wirklichen Notfällen riefen.
Rohrberg hingegen sagte, Einschränkungen durch Schaulustige seien die Ausnahme. „Wir haben eine hohe Solidarität und Unterstützung in der Bevölkerung.“ Neben wertschätzenden Äußerungen zählten dazu auch kleine Gesten wie das Vorbeibringen einer Kaffeekanne oder Initiativen, um Sandsäcke zu befüllen. Auf dem Internetportal des Landes bündle ein „Notfallmonitor“ alle Informationen zu den Gefahrenlagen.
epd