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Oldenburg (epd). Ein gutes Vierteljahr nach dem Aus der Werkvertrags- und Leiharbeit in den Schlachthöfen und Zerlegebetrieben zieht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine positive Zwischenbilanz. «Das Verbot ist ein riesiger Erfolg für die Menschen», sagte der NGG-Geschäftsführer in der Region Oldenburg-Ostfriesland, Matthias Brümmer im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bis auf sehr wenige Ausnahmen seien alle früheren Werkvertrags- und Leiharbeiter fest von den Betrieben angestellt worden. «Dafür hat die Gewerkschaft 20 Jahre lang gekämpft», sagte er mit Blick auf den Tag der Arbeit am 1. Mai.

 

 

 

Doch damit ende der Jubel auch schon, räumte Brümmer ein. «Gerne hätten wir das Verbot in allen Branchen erhalten - es gilt aber nur in der Schlacht- und Zerlegeindustrie.» Insbesondere in der weiterverarbeitenden Obst- und Gemüsewirtschaft gebe es weiterhin Werkverträge und Leiharbeit zu indiskutablen Löhnen. Selbst in der Fleischindustrie gebe es in Einzelfällen Versuche, das Verbot zu unterlaufen. Dies betrifft Brümmer zufolge beispielsweise die Weiterverarbeitung von Innereien und Därmen für Wurstwaren oder zu Vorprodukten für die kosmetische Industrie.

 

 

 

Besonders ärgerlich sei eine «Grauzone» von Betrieben, die sich auf vegetarische Produkte spezialisierten, sagte der Gewerkschafter. Namhafte Unternehmen produzierten mit Ersatzstoffen fleischfreie Wurst und fielen damit nicht direkt unter das Verbot. «Für mich ist eine Wurst eine Wurst, egal ob mit Fleisch oder pflanzlichem Inhalt», betonte Brümmer. Es gehe vielen Unternehmen weiterhin darum, die Löhne niedrig und die Gewinne hochzuhalten.

 

 

 

Denn die Bezahlung habe sich mit der Festanstellung nicht verbessert. Erst vor wenigen Tagen seien die Verhandlungen über einen Branchentarifvertrag gescheitert, weil die Arbeitgeber nicht mehr als 10,50 Euro zahlen wollten, einen Euro mehr als den gesetzlichen Mindestlohn, berichtete Brümmer. Derartige Niedriglöhne beträfen etwa 50 bis 70 Prozent der Beschäftigten. Die Gewerkschaft fordere für un- und angelernte Arbeiter eine Lohnuntergrenze von 12,50 Euro, später steigend auf 14 Euro. Gelernte Fachkräfte sollten 17 Euro pro Stunde erhalten.

 

 

 

Auch der Umgang mit den zumeist aus Osteuropa stammenden Mitarbeitern habe sich nicht verbessert: Etliche der ehemaligen Subunternehmer seien nun als Berater in der Fleischindustrie tätig. Er selbst habe beobachtet, wie diese streikende Mitarbeiter massiv unter Druck gesetzt hätten, sagte Brümmer: «Die Männer sind mit angstverzerrten Gesichtern in den Betrieb gelaufen.»