Hannover/Bielefeld (epd). Der Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, Andreas Zick, sieht in den jüngsten Angriffen auf Politiker der Grünen ein Symptom für den wachsenden Hass in der Gesellschaft. «Die letzten Übergriffe sind nur die Spitze eines Eisbergs an Hass gegen Politikerinnen und Politiker der Grünen», sagte er dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Freitag).
Die Grünen kursierten als Feindbild und wichtigstes Hassobjekt in vielen rechtspopulistischen und rechtsradikalen Gruppen, aber auch in der Mitte. «Rechtsradikale gewaltbereite Gruppen und Menschen wissen das und nutzen es, wenn sie die Proteste aufsuchen und dann Aktionen durchführen», sagte Zick.
Reizwörter wie «Wärmpumpe» oder «feministische Außenpolitik» reichten, um Hassangriffe zu entzünden, sagte der Gewaltforscher. Allerdings seien diese Hassbilder schon da gewesen, bevor sich die Grünen an der Ampel-Koalition beteiligt hätten. «Jetzt haben gesellschaftliche Polarisierungsprozesse die Gewalt erleichtert.»
So hätten bei einer repräsentativen Umfrage kürzlich 13 Prozent der Befragten die Meinung vertreten, einige Politiker hätten es verdient, «dass die Wut gegen sie schon mal in Gewalt umschlägt». Weitere 16 Prozent seien der Ansicht gewesen, das stimme teilweise.