Hannover (epd). Mit Blick auf den «Tag des Friedhofs» am 19. und 20. September plädiert der Umwelt- und Klimaschutzreferent im Haus kirchlicher Dienste in Hannover, Reinhard Benhöfer, für eine umweltbewusstere Gestaltung von Grabstätten. «Die Natur wird heute in einer sich wandelnden Trauerkultur immer höher bewertet. Die Sehnsucht nach Natur und Natürlichkeit, die stärker wird, je mehr sie uns vielleicht abhanden kommen, können wir auch auf Friedhöfen stillen», sagte der Umweltexperte am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Mit der Wiederentdeckung der Natur werde manche «vor allem kulturell geprägte» Friedhofsgestaltung zunehmend als problematisch oder gar kitschig empfunden. «Die Gartenzwergkultur von manchen Gräbern wird von Leuten, die Natur als besonders schön empfinden, als abstoßend wahrgenommen», sagte Benhöfer. Friedhöfe täten sich daher selbst einen Gefallen, ihre Flächen möglichst naturnah zu gestalten.
Auch zu den verbreiteten, besonders pflegeleichten Rasengräbern äußerte sich Benhöfer kritisch. Sie brächten den sozialen Trend zum Ausdruck, dass viele Hinterbliebene kaum noch Zeit zur Grabpflege hätten. Dem müsse durch pflegefreie Grabangebote zwar Rechnung getragen werden, dennoch sei das Rasengrab unter ästhetischen und ökologischen Gesichtspunkten «unterstes Niveau». «Asphalt wäre noch unökologischer, aber Rasen ist nicht viel besser», sagte der Umweltreferent.
Es brauche deshalb ökologisch und ästhetisch reichere Grabmodelle, die zugleich möglichst pflegeleicht seien, betonte Benhöfer. «Dafür gibt es viele gute Beispiele, für die wir sehr werben. Warum nicht eine blühende Wiese? Oder ein schönes Staudenbeet? Das hat, wenn es gut gemacht ist, keinen höheren Pflegeaufwand als ein Rasengrab.»
Seit 20 Jahren wird deutschlandweit ein «Tag des Friedhofs» begangen. 2001 wurde er vom Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) gemeinsam mit Steinmetzen, Bestattern, Floristen, Kommunen sowie Kirchen und Vereinen ins Leben gerufen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto «Natürlich erinnern».