Loccum/Kr. Nienburg (epd). Junge Leute mit Hauptschul-Abschluss haben aus Sicht der Expertin Kerstin Hochartz momentan gute Chancen, auch ohne Abitur einen Ausbildungsplatz zu ergattern und ihren «Traumjob» zu finden. Ihnen stünden viele Wege und viele Stellen offen, erläuterte Hochartz in einer Publikation des Religionspädagogischen Instituts in Loccum bei Nienburg zum neuen Ausbildungsjahr, das am 1. August beginnt.
Manchmal stehe in einer Stellenausschreibung zwar, dass sich der Betrieb einen Auszubildenden mit Realschul-Abschluss wünsche. «Aber rechtlich verbindlich ist das in der Regel nicht», sagte Hochartz. Sie rät deshalb: «Einfach mal versuchen.» In der Mechanik, der Gastronomie oder der Baubranche hätten Hauptschüler gute Chancen. «Auch in der Pflege findet man inzwischen einen Ausbildungsplatz.» Grundsätzlich könne sich jeder über die Berufsbildenden Schulen weiterqualifizieren, betonte die Expertin, die an ihrem Institut als Dozentin für Haupt-, Real- und Oberschulen tätig ist.
«Die Betriebe achten gar nicht unbedingt so sehr auf die Noten, sondern darauf, wie leistungsbereit jemand ist und ob er oder sie motiviert ist und für eine Sache brennt», sagte Hochartz. So schauten sie etwa sehr genau darauf, ob sich jemand ehrenamtlich engagiert. «Ich würde deshalb in meiner Bewerbung alles aufzählen, was ich an praktischen Soft-Skills mitbringe, damit die, die das lesen, gleich sehen, was mich von anderen Bewerbern unterscheidet.»
Hochartz warnte die Jugendlichen davor, nach dem Schulabschluss nur herumzusitzen und auf den Traumjob zu warten. Sie sollten unbedingt etwas tun, möglicherweise ein Freiwilliges Soziales Jahr machen oder im Bundesfreiwilligendienst arbeiten. «Die Zeit zwischen Schule und Ausbildung kann am besten genutzt werden, um die Soft Skills zu erwerben, die einem dann zum Traumjob verhelfen», empfiehlt die Dozentin. «Also: Auf den Traumjob warten, ja. Aber nicht daheim auf dem Sofa.»