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Hannover (epd). Erneut ist in Hannover eine evangelische Kirche abgerissen worden. Die 1963 errichtete Bodelschwingh-Kirche im Stadtteil Ledeburg musste dem Bagger weichen, wie der Pastor der Gemeinde Ledeburg-Stöcken, Gerd Peter, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) berichtete. Der größte Teil des ehemaligen Gemeindezentrums sei schon abgetragen. Die Kirche war 2021 an Wohnungsbau-Unternehmen verkauft und entwidmet worden. Das Unternehmen will auf dem Grundstück Wohnungen errichten.

 

 

 

Die Bodelschwingh-Kirche ist das vierte evangelische Sakralgebäude in der Region, das abgerissen wurde. Allerdings sind in zwei Fällen auch Kirchen-Neubauten entstanden. Die Gemeinde Ledeburg hatte sich 2006 mit der Kirchengemeinde Stöcken vereint. Deren Corvinuskirche wurde Ende 2021 ebenfalls abgerissen.

 

 

 

Ledeburg-Stöcken ist daher nach eigenen Angaben derzeit wohl die einzige Gemeinde der hannoverschen Landeskirche, die ohne eigenes Kirchengebäude und ohne eigene Gemeinderäume auskommen muss. Ihre Gottesdienste finden in der kalten Jahreszeit im Stadtteilzentrum Stöcken statt. In der warmen Jahreszeit feiert die Gemeinde im Freien: auf dem Marktplatz, im Biergarten, im Grünen, in Privatgärten oder auf Schulhöfen.

 

 

 

Der geplante Neubau eines kleineren Kirchenzentrums am Standort der früheren Corvinuskirche scheiterte im vergangenen Jahr an den extrem gestiegenen Baukosten. Die Gemeinde wolle nun neue Planungen für einen kostengünstigen Neubau starten. Der Standort solle nicht aufgegeben werden, sagte Peter: «Wir wollen auf jeden Fall eine kirchliche Präsenz haben mit einer Versammlungsmöglichkeit und nach Möglichkeit einem Sakralraum.» Dies könne allerdings drei bis fünf Jahre dauern.

 

 

 

Wegen sinkender Mitgliederzahlen haben evangelische Gemeinden in den vergangenen 20 Jahren im Raum Hannover bereits mindestens zwölf Kirchen aufgegeben. Die meisten waren Nachkriegsbauen im Stadtgebiet aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die vor allem im Blick für die vielen in Hannover angekommenen Flüchtlinge errichtet worden waren. Zwei dieser Kirchen sind inzwischen Synagogen, eine dient als Studentenwohnheim.