Osnabrück/Hannover (epd). In der Debatte um den Wolf will Niedersachsens Ministerpräsident Stephan weil (SPD) auf Bundes- und Europaebene den Druck erhöhen, damit Länder auf Probleme flexibler reagieren können. «Es geht nicht um die Ausrottung des Wolfes, aber bei einer Überlastung, wie wir sie in Teilen Niedersachsens erleben, müssen wir eingreifen können», sagte der Politiker der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Sonnabend). Niedersachsen zähle mit derzeit schätzungsweise 400 bis 500 Wölfen zu den überlasteten Regionen in Europa.
In einzelnen Regionen des Landes gebe es schlichtweg zu viele Wölfe, unterstrich Weil. Er könne bislang nicht erkennen, dass der Bund sich um ein regionales Bestandsmanagement kümmere, wie es in der Koalitionsvereinbarung angekündigt wurde. «Dass sich überhaupt nichts bewegt, macht mich unruhig.»
Es gehe um ein Problem, das viele in Sorge versetze, betonte der Ministerpräsident. «Und wenn Politik dann den Eindruck vermittelt, sie könne keine Antworten geben, macht das die Menschen wütend.»
In der Diskussion um die Entnahme von Problemwölfen sprach sich der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) für eine weitere Lösung aus: «Statt sogenannte Problemwölfe würde ich lieber Problemregionen definieren, in denen für eine bestimmte Zeit Wölfe bejagt werden dürfen, wenn dort die Nutztierschäden trotz großer Schutzanstrengungen überhandnehmen», sagte Meyer dem «Spiegel» (Sonnabend). Dafür müsse die Bundesregierung feststellen, dass der Bestand der Wölfe in Deutschland nicht mehr gefährdet sei und das Naturschutzgesetz ändern.
Dem «Spiegel»-Bericht zufolge schickt das Wolfsbüro, das dem niedersächsischen Umweltministerium unterstellt ist, seltener als früher Proben von Weidetierrissen für eine sofortige DNA-Analyse ein. Teils könnten die Wölfe erst mit monatelanger Verspätung identifiziert werden. Nur einmal im Jahr gingen Proben von Wolfsrissen aus ganz Deutschland an das Senckenberg-Institut in Hessen. Bei möglichen Anträgen auf Ausnahmegenehmigungen für Wolfsentnahmen habe diese Praxis allerdings keinen Einfluss und Proben würden als eilbedürftig deklariert, hieß es.