Oldenburg (epd). Die weltbesten Pressefotos kommen erneut in das Oldenburg Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Vom 11. März bis zum 2. April kommenden Jahres zeige das Haus die Wanderausstellung «World Press Photo», sagte Claus Spitzer-Ewersmann am Dienstag. Seine Agentur Mediavanti habe die Schau nun schon zum achten Mal nach Oldenburg holen können. Zur Eröffnung werde die kanadische Fotojournalistin und aktuelle Preisträgerin des weltbesten Pressfotos, Amber Bracken, erwartet. Ihre Aufnahme «Kamloops Residential School» erinnert an 215 indigene Kinder, die in Westkanada in einem Massengrab anonym verscharrt wurden. In der Schule sollte ihnen das «zivilisierte Leben» vermittelt werden. Das Bild stehe im Mittelpunkt der Ausstellung.
Brackens Bild zeigt rote Kleider und orangefarbene Hemden, die auf schlichten Holzkreuzen hängen, hieß es. Die Kinder der Ureinwohner seien bis ins 20. Jahrhundert hinein gezwungen worden, die Kamloops Indian Residential School oder vergleichbare Internate zu besuchen. Insgesamt seien in diesen Schulen mehr als 4.000 Mädchen und Jungen an den Folgen von Misshandlung, Vernachlässigung, Krankheit oder Unfällen gestorben. Laut der Jury vermittelt das Foto einen «stillen Moment der globalen Abrechnung mit der Geschichte der Kolonisierung». Erstmals seit 1955 sei damit eine Arbeit als «World Press Photo» ausgezeichnet worden, die keine Menschen zeigt.
Insgesamt hatten mehr als 4.000 Pressefotografen zusammen knapp 65.000 Bilder bei der World Press Photo Foundation in Amsterdam eingereicht, hieß es. Anders als in den Vorjahren hätten zunächst sechs Regionaljurys über die Aufnahmen aus Asien, Afrika, Europa, Nordamerika, Mittel- und Südamerika sowie Südostasien und Ozeanien entschieden. Erst danach habe ein weiteres Gremium daraus die besten Beiträge gewählt.
Erstmals werde es einen Audioguide durch die Ausstellung geben, kündigte Organisationsleiterin Lisa Knoll an. Außerdem seien zunächst zwei Führungen mit einer Gebärdendolmetscherin geplant. In einer Begleitausstellung seien erneut Bilder der internationalen Initiative «The Everyday Projects» zu sehen. Dabei gehe gefährdete Tierarten in Uganda, Indonesien, Kolumbien und den USA.