Oldenburg (epd). Der Oldenburger Diakonie-Vorstand Thomas Feld hat den Krankenkassen in Niedersachsen vorgeworfen, Geld auf Kosten von Familien mit behinderten Kindern einsparen zu wollen. «Bei uns verfestigt sich dieser Eindruck immer mehr», sagte er am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Feld rief die Kassen auf, den Antragsweg für Hilfsmittel zu vereinfachen und großzügiger zu genehmigen.
Als Beispiel verwies er auf spezielle Schuheinlagen für behinderte Kinder. «Es ist doch klar, dass Kinderfüße wachsen und darum häufiger neue Einlagen benötigt werden», sagte Feld. Dennoch müssten für solche Hilfsmittel jedes Mal wieder zahlreiche Formulare ausgefüllt werden wie bei einem Erstantrag. Ein anderes Beispiel seien Kopf-Orthesen - medizinische Schutzhelme, die oft hilfreich für Kinder seien, die Kopf-Deformierungen etwa nach einer Zangengeburt hätten. Auch hier seien die Antragswegen viel zu kompliziert.
Außerdem mache die Diakonie die Erfahrung, dass Anträge auf Hilfsmittel von den Kassen immer häufiger erst einmal abgelehnt würden, sagte Feld. Dabei sei es oft wichtig, dass die Kinder die Hilfsmittel schnell erhielten, damit sich ihre Entwicklung nicht verzögere. Zwar würden nach einem Widerspruch oder gar einer Klage in der Regel alle Anträge bewilligt - doch beschreite nur etwa ein Drittel der betroffenen Eltern den Klageweg.
«Das Leben von Familien mit behinderten Kindern ist schon anstrengend genug», betonte Feld. Das beginne mit dummen Sprüchen anderer Eltern auf dem Spielplatz, ob denn ein behindertes Kind heute überhaupt noch nötig sei, und es ende noch lange nicht bei den Anträgen für Hilfsmittel. «Wenn wir die Inklusion wirklich ernsthaft wollen, dann müssen diese Kinder auch unkompliziert und zügig die notwendigen Hilfsmittel erhalten», unterstrich der Diakonievorstand. «Ein Taktieren seitens der Krankenkassen ist schlicht verzichtbar.»