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Bremen/Hamburg (epd). Kriegserfahrungen haben aus Sicht des Journalisten und Buchautors Reinhold Beckmann (67) eine prägende Wirkung über mehrere Generationen. Auch 78 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gebe es in vielen Familien in Deutschland noch «lose Enden, offene Fragen und nicht befriedete Konflikte», sagte Beckmann einem Interview mit dem Bremer «Weser-Kurier» (Sonnabend): «Das zeigt, was Krieg mit uns allen macht.»

 

 

 

Beckmann hat in seinem Buch «Aenne und ihre Brüder» die Geschichte seiner Mutter und ihrer vier Brüder während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs rekonstruiert. Als Quelle dienten ihm unter anderem Briefe der Brüder aus dem Krieg sowie alte Fotos und Erzählungen der Mutter. Die Familie stammt aus einem Dorf in Niedersachsen. Alle vier Brüder kamen im Krieg ums Leben.

 

 

 

Nach Lesungen kämen Leute zu ihm und berichteten, «dass sie jetzt ebenfalls auf den Dachboden gestiegen sind und nach alten Briefen, Fotos und Dokumenten ihrer Großeltern oder Eltern gesucht haben», sagte der in Hamburg lebende frühere Sportmoderator und Talkshow-Gastgeber. «Wenn man das auf den Krieg in der Ukraine überträgt, ahnt man, dass es Generationen dauern wird, um den Hass zu überwinden, der dort täglich entsteht.»

 

 

 

Der russische Präsident Wladimir Putin trete in diesem Krieg das Völkerrecht mit Füßen, sagte Beckmann. Mit Blick auf Waffenlieferungen an die Ukraine fügte er hinzu: «Wie viele andere Hippiekinder und überzeugte Pazifisten, die im Bonner Hofgarten demonstriert und den Wehrdienst verweigert haben, muss auch ich leider zur Kenntnis nehmen, dass man Kriege nicht allein mit Friedenskundgebungen beenden kann.»