Oldenburg/Hannover/Braunschweig/Osnabrück (epd). In ihren Predigten zum zweiten Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie haben evangelische und katholische Bischöfe in Niedersachsen zu Zusammenhalt und zu Zuversicht aufgerufen. Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit forderte mit Blick auf den Schutz gegen das Coronavirus mehr globale Solidarität. «Weltweite Impfaktionen sind nötig», sagte er am Heiligabend in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche.
Adomeit, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist, warnte: «So lange wir der Meinung sind, wir könnten diese Pandemie innerhalb unserer Grenzen oder innerhalb unseres Horizontes in den Griff bekommen, werden wir den kommenden Wellen neue Namen geben müssen - das Alphabet wird nicht ausreichen.»
Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef-Bode ermunterte dazu, trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie freudig Weihnachten zu feiern. Mit Blick auf Jesus, der sich auf die Ebene der Menschen hinabbegeben habe, sollten sie sich nicht «übermächtigen lassen», sagte Bode bei der Heiligabend-Christmette im Osnabrücker Dom.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister betonte in seiner Predigt: «Wir leben nicht in der Apokalypse, auch wenn manche politischen Stellungnahmen so klingen.» Dennoch habe Weihnachten in diesem Jahr einen anderen Charakter, sagte der evangelische Bischof in der hannoverschen Marktkirche. Viele Menschen hätten ihm berichtet, dass sie intensiver ins Nachdenken gerieten als zuvor. In einer solchen Zeit sei die Weihnachtsgeschichte eine Geschichte gegen die Angst, sagte Meister. «Die drängenden Fragen, von der Klimakrise über die Migration bis zum neuen Zeitalter der Pandemien werden uns zerreißen, wenn wir keine Herzensbewegung haben, die uns angstfrei die Zukunft in den Bick nehmen lässt.»
Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns sagte im Braunschweiger Dom, in allen Zeiten hätten Menschen erfahren, dass der Zuspruch der Engel «Fürchtet euch nicht» Mut machen könne.
Weihnachten sei eine Kraft gegen Angst und Sorgen, Traurigkeit und innere Unruhe. Weihnachten könne das Herz weit machen und den Frieden unter den Menschen fördern.
Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Friedrich Manzke rief ebenfalls dazu auf, trotz der Unsicherheiten in der Pandemie nicht zu verzagen. Bei allen Fortschritten in der Medizin, der Produktion von Lebensmitteln oder in der digitalen Welt seien Rückschritte und Enttäuschungen schwerer zu ertragen als noch in früheren Zeiten, sagte Manzke in der Stadtkirche in Bückeburg. «Wir stehen unter Siegzwängen.» Doch die biblische Botschaft lehre nicht das Machen und Siegen, «sondern ob und wie wir es zulassen, bedürftig zu sein und die Grenzen unserer Handlungsmöglichkeiten anzunehmen und uns dabei gegenseitig zu helfen».
Der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer betonte den Halt, den die Weihnachtsbotschaft Menschen geben könne. «Vom Kind in der Krippe, von Gott, der Mensch wird, darf alle Rettung erwartet werden», sagte der Bischof am Ersten Weihnachtstag im Hildesheimer Dom. «Menschen, die Halt gefunden haben, können Haltung entwickeln.
Gehaltene Menschen halten andere, sehen Unrecht, begegnen dem Leid anderer. So geht von der Krippe Rettung aus.»
In einer Online-Botschaft richtete die reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden den Blick auf das Krankenhauspersonal auf den Covid-19-Stationen der Kliniken und sprach ihm Dank aus. Bei der Wieden betete zudem für Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind.
epd