Osnabrück (epd). Die Bundesrepublik sollte nach Auffassung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen. «Wir haben als Land in den vergangenen Jahren Mitverantwortung in Afghanistan getragen», sagte Bedford-Strohm der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (online). «Gerade deshalb ist es jetzt auch an uns, einen solidarischen Beitrag zur Bewältigung der Folgen zu leisten, indem wir dafür sorgen, dass Menschen, denen die Flucht aus Afghanistan gelingt, menschenwürdige Aufnahme finden.» Dies gelte unabhängig davon, ob sie Helfer der Alliierten waren oder nicht.
Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist, forderte, den «überstürzten Abzug der Truppen» zu gegebener Zeit genau zu analysieren. Jetzt müsse es unmittelbar um Hilfe für die Bevölkerung und alle nur denkbaren diplomatischen Aktivitäten gehen, um befürchtete Gewalt und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.
Nur kurze Zeit nach dem Rückzug der internationalen Truppen haben die Taliban Afghanistan wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Sie hatten das Land bis 2001 regiert. Am Sonntag hatten die militanten Islamisten die Hauptstadt Kabul eingenommen. Staatpräsident Aschraf Ghani hatte das Land zuvor verlassen. Die Bundesregierung bemüht sich derweil, Deutsche und afghanische Helfer der Bundeswehr aus dem Land zu holen. Bei der Evakuierung unterstützt die Bundeswehr.