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Ostereistedt/Kr. Rotenburg (epd). In der Osterpostfiliale der Deutschen Post im niedersächsischen Ostereistedt bei Bremen sind in diesem Jahr rund 70.000 Briefe für den Osterhasen eingetroffen, die alle beantwortet wurden. Darunter seien auch Briefe von ukrainischen Kindern gewesen, die aufgrund des Krieges in Deutschland leben, bilanzierte am Donnerstag die Leiterin der Osterpostfiliale, Doris Kröger (63). «Sie schreiben unter anderem, dass sie dankbar seien, in Deutschland zu wohnen und auch schon Freunde gefunden hätten. Teilweise erwähnen sie auch, dass sie Deutsch lernen möchten.»

 

 

 

Auch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien sei ein Thema gewesen, ergänzte Kröger im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es habe eine Reihe von Briefen gegeben, in denen Kinder geschrieben hätten, sie würden den Betroffenen gerne helfen und ihnen Essen und Trinken bringen. Und mit Blick auf Mädchen und Jungen aus der Ukraine bekräftigten Kinder öfter, sie würden zugunsten der Geflüchteten auf ihre Ostergeschenke verzichten.

 

 

 

Seit Jahrzehnten schreiben Kinder aus aller Welt in den Wochen vor Ostern nach Ostereistedt, weil sie glauben, dass dort der Osterhase zu Hause ist, der Hanni Hase heißt. Die Zuschriften trafen im Dorfgemeinschaftshaus des 900-Seelen-Ortes ein, das provisorisch zum Osterpostamt umgewidmet worden war. Sie wurden von einem 14-köpfigen Team mit Helfenden im Alter zwischen 21 und 85 Jahren geöffnet, gelesen und mit einem Vordruck beantwortet. In diesem Jahr seien rund 1.000 Briefe aus dem Ausland in Ostereistedt eingetroffen, unter anderem aus den USA und aus Brasilien, erläuterte Kröger. Insgesamt sei Post aus 40 Ländern gekommen.

 

 

 

Wie in den Jahren zuvor waren viele bunte Basteleien und Briefe dabei, in denen sich die Kinder Schoko-Eier wünschten oder beschrieben, wie der Osterhase den Weg zu ihnen findet. Es seien aber auch berührende Themen angesprochen worden, berichtete Kröger. So schrieben Erik und Ben aus Niedersachsen: «Unser Opi Kai ist Weihnachten mit 57 Jahren in den Himmel gegangen. Er sitzt jetzt auf einem Stern und passt auf uns auf.»

 

 

 

Lola aus Baden-Württemberg fragte, was das Lieblingsessen vom Osterhasen sei, Fynn aus Rheinland-Pfalz wollte mit ihm ins Kino gehen, und June aus Nordrhein-Westfalen wünschte sich für jeden Menschen und jedes Tier Frieden auf der Welt. «Bei jedem Brief sehe ich die Kinderaugen leuchten, wenn sie die Antwort im Briefkasten finden», sagte Kröger. Dafür sei es aber wichtig, dass auf jeden Brief die Absenderadresse geschrieben werde.

 

 

 

Das Osterpostamt wurde 1982 im Zuge der Post-Werbeaktion «Schreib mal wieder» erstmals eingerichtet und feierte im vergangenen Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Die Post schätzt, dass bisher mehr als 1,5 Millionen Briefe an die Adresse Hanni Hase, Am Waldrand 12 in 27404 Ostereistedt gerichtet wurden. Allein im vergangenen Jahr waren es 80.000, im Pandemie-Jahr zuvor sogar 100.000.