Warum gibt es Menschen? Die Antwort folgte spontan: Weil Gott sie gemacht hat. Kinder zwischen sieben und 13 Jahren beschäftigten sich in drei Workshops mit der Welt der Theologie und Philosophie. Das Angebot des Fachbereichs Religionswissenschaften an der Universität Oldenburg fand zum Ende der Ferien zum ersten Mal im Rahmen der KinderUni statt.
Den Ferienworkshop Gott und die Welt Große Fragen, viele Antworten hatte Oliver Höpe, Lehrbeauftragter am Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik und Mitarbeiter der Diakonie Oldenburg, initiiert. Vorbereitet und durchgeführt wurden die Workshops von Studentinnen des Masterstudienganges für das Lehramt im Fach Religion.
Die Zusammentreffen fanden in kleiner Runde, mit Abwechslung durch Bewegung, Spielen und Malen statt. Kindgerecht umgesetzt regten die theologischen und philosophischen Fragen die Kinder an, eigene Fragen zu stellen und Antworten zu finden.
Bis die Kinder in die große Welt von Forschung und Wissenschaft eintauchen und eine Universität besuchen können, müssen sie sich noch viele Jahre gedulden. Doch jetzt schon einmal Uniluft zu schnuppern und zu schauen, wie es auf einem Campus aussieht, in die Räume zu gehen und dort wie Studierende aktiv zu sein, fanden sie ausgesprochen spannend.
Die Universität Oldenburg gründete 2004 die KinderUniversität, in deren Rahmen junge Schülerinnen und Schüler speziell für sie konzipierte Vorlesungen besuchen können. Ziel der KinderUniversität Oldenburg ist es, Kinder für unterschiedlichste wissenschaftliche Themen zu begeistern und Hemmschwellen abzubauen.
Als Ebenbild Gottes sind wir Stellvertreter
Begonnen hatten wir im ersten Kurs mit dem Thema Lebenswelt, so Oliver Höpe. Erst einmal wurde den Kindern aus Oldenburg und dem Landkreis der Sinn der riesengroßen Schule Universität wie folgt erklärt: Wissenschaft bedeutet, alles zu hinterfragen, was für den Menschen wichtig ist. Und Theologie beschäftigt sich damit, was wichtig ist. Dazu gehöre Sicherheit, Vertrauen, Halt und Verantwortung.
Der zweite Workshop stand unter dem Motto Glück. Auch hierbei ging es um die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema und nicht um den Glauben an die Schöpfungsgeschichte, erklärte Höpe.
Die Schöpfungsgeschichte stand im Mittelpunkt des dritten Workshops. Die Lehrenden lasen mit den Kindern einzelne Stellen der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel. Die Bedeutung des Menschen als Ebenbild Gottes wurde intensiv besprochen.
Oliver Höpe erklärte den Kindern: Als Ebenbild Gottes sind wir nicht die Herrscher der Erde, sondern übernehmen die Rolle des Hausmeisters. Wir sind nicht der Chef, sondern sein Stellvertreter, der sich kümmert und verantwortungsbewusst handelt. Die Erde ist geliehen und was wir uns leihen, müssen wir gut behandeln und wieder so oder besser zurückgeben.
Die Studentinnen hatten sich während des Sommersemesters auf die Workshops vorbereitet und überlegt, was für Kinder interessant sein könnte. Zwar war ihnen die Schöpfungsgeschichte bekannt, doch die intensive Beschäftigung mit dem Thema sei eine gute Erfahrung, so das Fazit.
Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen, sagte Höpe. Er plant eine Fortführung des Ferienworkshops im kommenden Semester: Schön wäre, wenn sich die Geisteswissenschaft in dieser Form an der KinderUni etabliert. Beim nächsten Mal würde er den Inhalt noch tiefer und theologischer planen und Theorien von großen Theologen einbeziehen. 20 Studentinnen würden für den März 2015 vier Workshops vorbereiten, von denen drei auf dem Campus und einer in einem Kindergarten durchgeführt werden wird. Denn die Kinder machen super mit und das wird sicher wieder so sein.
Ein Beitrag von Bärbel Romey.