Mit einem phänomenalen Sound und einem mitreißenden Musical haben rund 1.100 Sängerinnen und Sänger am Samstagabend, 9. September, ihr Publikum in der EWE Arena in Oldenburg begeistert. Minutenlange stehende Ovationen gab es für den Mega-Chor, der gemeinsam mit acht Solistinnen und Solisten und einer zehnköpfigen Big Band das Chormusical „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“ auf die Bühne brachte. Die große EWE Arena war mit knapp 4.000 Besucherinnen und Besuchern fast ausverkauft.
Einen Riesenbeifall gab es auch für die beiden Dirigentinnen Beate Besser, Landeskirchenmusikdirektorin der oldenburgischen Kirche, und Sarina Lal, Popkantorin aus Oldenburg, die den riesengroßen Chor mit Sängerinnen und Sängern aus dem ganzen Oldenburger Land, Bremen und darüber hinaus souverän durch die Aufführung führten.
1.100 Sängerinnen und Sänger zwischen zehn und 92 Jahren
Zu den 1.100 Sängerinnen und Sängern gehörte die zehnjährige Elsa aus Rostock, die von Bischof Thomas Adomeit kurz vor Beginn auf der Showbühne begrüßt wurde. Auf die Frage, was sie in den Chor nach Oldenburg gebracht habe, berichtete sie kurz, dass sie bei der Aufführung des Musicals im März in Rostock, bei der ihre Mutter mitgesungen hatte, so begeistert war, dass sie nun gemeinsam mit ihrer Mutter in Oldenburg mitsinge. Als ältester Sänger im Chor wurde der 92jährige Klaus Wagner aus Oldenburg unter großem Beifall begrüßt.
Mit einer Mischung aus Gospel, Rock’n’Roll, Motown und Pop nimmt die mitreißende Show, initiiert von der Creativen Kirche aus Witten, das Publikum mit in die 1960er-Jahre. Die bewegenden Melodien der Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken und die eindrücklichen Texte von Librettist Andreas Malessa illustrieren eine Zeit des Umbruchs und der sozialen Verwerfungen und bringen dem Publikum den Bürgerrechtler und Baptistenpastor Martin Luther King mit seinen Motivationen, Träumen und auch Fehlern nahe.
Botschaft vom gewaltfreien Kampf für Menschenrechte wirkt bis heute nach
Vor gut 60 Jahren, am 28. August 1963, hielt Martin Luther King seine legendäre „I Have a Dream“-Rede. Sein Traum für Amerika: Dass Schwarze und Weiße gleichberechtigt miteinander leben. Ein gewaltfreier Appell, der die Welt veränderte. Und ein Aufruf zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, heute noch so aktuell wie damals. Das Chormusical „Martin Luther King“ beleuchtet das Leben des Bürgerrechtlers und seinen Traum von gleichen Rechten für alle und setzt dies zeitgemäß um.
Das Musical beginnt mit „We Shall Overcome“, kraftvoll umgesetzt von den 1.100 Sängerinnen und Sängern. Das Protestlied hat in der US-Bürgerrechtsbewegung eine wichtige Rolle gespielt. Schon zu Beginn der Show fällt jener Schuss, der dem Leben des nur 39 Jahre alten Baptistenpastors ein Ende setzte. Der Titelsong „Ich hab‘ den Traum“ spielt an auf Kings legendäre Rede beim Marsch auf Washington; ein Jahr später erhielt er in Stockholm den Friedensnobelpreis. Auch in West-Berlin war King, und wie er es schaffte, ohne Pass nach Ost-Berlin einzureisen, zeigt das Musical in einer humorigen, aber historisch verbürgten Anekdote.
Im Musical geht es auch um Rosa Parks, die sich weigerte, einen für Weiße reservierten Sitzplatz zu verlassen, und so den Busstreik von Montgomery auslöste, der wiederum das Ende der Rassentrennung einläutete. Es geht aber um Kings gewaltbereite Widersacher wie unter anderem Malcolm X, seine zahlreichen Gefängnisaufenthalte und die familiären Schwierigkeiten, die sein unbedingtes Engagement mit sich brachte.
Hochkarätige Besetzung mit Solistinnen und Solisten
Zu den insgesamt acht Solistinnen und Solisten gehörte in Oldenburg auch die erfolgreiche Musicaldarstellerin Bonita Niessen. Sie sang und spielte im Musical Rosa Parks, eine Mitstreiterin Martin Luther Kings. Darrin Byrd war im Chormusical der Titelheld Martin Luther King. Er stand lange Jahre in Hamburg als Mufasa in „König der Löwen“ auf der Bühne. „Wir müssen die Menschen immer wieder daran erinnern, dass die Welt ein besserer Ort wird, wenn wir lieben und offenbleiben“, so Darrin Byrd. Dann könnten Träume wahr werden. Oder wie es der Mega-Chor am Ende der Show singt: „Auch unser Traum“.
Knapp 15.000 Euro für Spendenprojekt für Menschenrechte in Kenia
Am Samstagabend wurde jedoch nicht nur von Martin Luther Kings Traum gesungen, es wurde auch handfest etwas dafür getan, dass sich die Welt zum Besseren verändert. Kleine gelbe Eimer mit der Aufschrift „Brot für die Welt“ wanderten durch die Reihen. Jede/jeder konnte sich eine CD mit zwei Liedern des Musicals herausnehmen. Im Gegenzug konnte eine Spende in den Eimer gelegt werden. Gefördert wird mit den Einnahmen ein Menschenrechtsprojekt des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ in Kenia. Das Projekt versorgt Menschen mit sauberem Trinkwasser und gibt so vor allem jungen Mädchen die Chance, in die Schule gehen zu können, statt stundenlang kilometerweit zur nächsten Wasserstelle laufen zu müssen. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.king-musical.de/spendenprojekt
Knapp 15.000 Euro wurden am Samstagabend für das Projekt gesammelt. Allein die Sängerinnen und Sänger spendeten rund 3.700 Euro, weitere knapp 11.200 Euro kamen an diesem Abend vom Publikum für das Trinkwasserprojekt in Kenia hinzu.
PROJEKTPATEN: Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und Bischof Thomas Adomeit
Projektpaten sind der Oberbürgermeister von Oldenburg, Jürgen Krogmann, und der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit.
Bischof Thomas Adomeit
„Martin Luther King war ein Revolutionär und ein Visionär. Vor allem aber war er ein evangelischer Christ, der aus seinem unerschütterlichen Glauben die Kraft und den Mut schöpfte, gegen die Rassentrennung aufzustehen. Dass dieser Widerstand gewaltlos war, beeindruckt und fasziniert mich besonders. Ich freue mich, dass viele hundert Sängerinnen und Sänger aus Oldenburg und Umgebung mithelfen, diese Botschaft nachhaltig in unsere Gesellschaft zu tragen. Und ich wünsche mir, dass viele Menschen diese Kraftquelle durch die Musik besonders spüren und erleben können.“
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann
„Ich freue mich sehr, dass das Chormusical ‚Martin Luther King‘ Station bei uns in Oldenburg macht. Die berühmte Rede von Martin Luther King ‚I Have a Dream‘ ist das Aushängeschild der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Sie gilt als eine der wichtigsten 100 politischen Reden Amerikas. Sein Traum von einer gerechten Welt ohne Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung ist heute genauso aktuell wie vor 60 Jahren.“
Chormusical ist Gemeinschaftsprojekt
Das Chormusical ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten- und Brüdergemeinden) sowie der Stiftung Creative Kirche aus Witten.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.king-musical.de/http