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Jesus dürfe nicht auf die „nackte Historie" reduziert werden. „Seht hin mit den Augen des Vertrauens, seht ihn mit Sinn und Verstand, die dem Glauben Raum geben! Seht hin und erkennt die Grundbewegung im Leben: Jedes Aufrichten enthält doch ein Auferstehen. Jedes Befreien enthält doch ein Erlösen. Jedes Helfen enthält doch ein Heilen“, so Janssen. Dabei müssten Verstand und Herz in Kontakt gebracht werden; Verstand brauche Vertrauen. „Euer Leben funktioniert doch nicht nur mit Leistung – erst mit dem Geschenk der Liebe wird es ganz.“ 

Als Zeichen von „menschlichem Versagen oder menschlicher Selbstüberschätzung“ bezeichnete Bischof Janssen die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima. „Nein, wir wollen nicht noch so einen dritten Ortsnamen von irgendwo auf der Welt kennenlernen. Wir brauchen auch keinen dritten Versuch, um endlich zu Sinn und Verstand zu kommen und die Finger von nicht zu Ende gedachten Experimenten zu lassen“, betonte er mit Blick auf das Reaktorunglück im ukrainischen Tschernobyl, das sich kommenden Dienstag, 26. April, zum 25. Mal jährt.

In seiner Osterpredigt zu Matthäus 28,1-10 betonte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, dass Ostern in Bewegung versetze, Begegnung schaffe. „Ostern und Pfingsten gehören so zusammen. Zur Auferstehung gehören die Einladung zum Glauben und der Auftrag zum Weitersagen gleich mit dazu!“

Nötig sei, so Janssen, die Begegnung mit dem lebendigen Jesus zu kommunizieren. Viel weniger bräuchten die Menschen eine historische Klärung der Ostergeschichte von Grab und Erscheinung Jesu.

Die Begegnung mit dem Lebenden geschehe in vielen Erscheinungsformen am Wege. Wo sie geschehe, wachse Kirche in der Begegnung: in den Gemeinden oder in der Diakonie, wo menschliche Qualität im Umgang auch mit Mitarbeitenden mehr zähle als in ökonomisierter, nur noch marktorientierter Pflege. Aber auch in der Jugendarbeit, in der junge Menschen nicht nur lernten, mitzureden und mitzugestalten, sondern dies selber schon freiwillig und souverän anderen lehrten, sowie in Kindertagesstätten, wo Erzählungen von großen und kleinen Befreiungsgeschichten Kindern die Angst nähmen und für’s Großwerden Mut machten.

Dies bedeute, so Janssen, „den Auferstandenen und Lebendigen mit großer Freude mitten unter uns zu sehen“ und „den geringsten Geschwistern zu essen und zu trinken geben, sie aufnehmen, einkleiden, besuchen – schlicht, wenn auch nicht immer einfach.“

Hier finden Sie den vollständigen Text der <media 6219>Osterpredigt von Bischof Jan Janssen</media>.