Lucas Cranach war der Maler, der die Reformation ins Bild setzte. Mit diesen Worten eröffnete Kreispfarrer Lars Dede am Mittwoch, 22. April, eine Veranstaltung im Paul-Schneider-Gemeindehaus in Idafehn. Die Bilder Lucas Cranachs standen im Zentrum eines Vortrags in der Veranstaltungsreihe Reformation Bild & Bibel, die vom Ev.-luth. Kirchenkreis Ammerland und seinem Evangelischen Bildungswerk durchgeführt wird.
In ihrem bebilderten Vortrag brachte die Autorin und Religionspädagogin Sonja Poppe aus Georgsmarienhütte den Anwesenden sehr anschaulich den Maler, den gläubigen Christen, aber auch den Unternehmer Lucas Cranach nahe. 50 Zuhörerinnen und Zuhörer tauchten in die Zeit Anfang des 16. Jahrhunderts ein, in der sich die Welt veränderte. Vom beschaulichen Wittenberg aus traten die Gedanken Martin Luthers ihren Siegeszug an. Dabei spielte die weltliche Obrigkeit eine zentrale Rolle.
Lucas Cranach wurde 1504 von Friedrich dem Weisen als Hofmaler an den kursächsischen Hof berufen. In dieser Funktion wurde Lucas Cranach zum zentralen Künstler der Reformation. Die Referentin Sonja Poppe machte deutlich, dass Lucas Cranach in seiner Kunst auch deutliche Polemik nicht scheute. Auf vielen seiner Werke wird in Antithese in zwei Bildhälften der alte dem neuen Glauben gegenübergestellt: Dort das Gesetz, hier das Evangelium. Dort Not und Tod, hier blühendes Leben und Rettung. Seine Bilder verfolgten, so Poppe, ganz im Sinne Martin Luthers das pädagogisch Interesse, den Glauben den Menschen nahe zu bringen.
Aber auch die Reformatoren wurden in seinen Werken dargestellt. Martin Luther und Philipp Melanchthon hat Cranach auf vielen seiner Werke portraitiert. Das Bild der Reformatoren ist so maßgeblich durch seine Werke geprägt worden, Detailliert stellte Sonja Poppe eines der herausragendsten Werke der Cranach´schen Reformationskunst vor: Den Wittenberger Reformationsaltar. In der Mitte des Altars ist eine Darstellung des Abendmahls zu sehen, auf der linken Tafel die Taufe und auf der rechten Tafel die Beichte, die Luther übrigens nicht abgeschafft habe. In der Predella, d.h. dem Sockelteil des Altars, ist der gekreuzigte Christus abgebildet, der die Kirche gleichsam trägt. Daneben ist zur Rechten der predigende Luther zu sehen, dessen eine Hand auf der Bibel liegt, während er mit der anderen auf Jesus zeigt. Auf der linken Seite, Luther gegenüber und mit Blick auf Christus, sitzt die andächtig zuhörende Gemeinde.
Die vier reformatorischen Grundsätze hat Lucas Cranach in diesem Altar in beeindruckender und sehr anschaulicher Weise zum Ausdruck gebracht: Allein die Schrift, allein Christus, allein der Glaube. Diese drei Grundsätze sind in der Predella zu sehen. Der vierte Grundsatz, allein die Gnade, vermittelt sich durch den ganzen Altar so Poppe.
Sonja Poppe machte aber auch deutlich, dass sich die Frömmigkeit des Lucas Cranach mit einem deutlichen Geschäftssinn verband. Lucas Cranach wurde durch die Reformation zu einem reichen Mann. In seiner Malwerkstatt beschäftigt er viele Mitarbeitende. Er produzierte Bilder regelrecht in Serie. Daneben betrieb er eine Druckerei, in der die Werke Luthers gedruckt wurden. Sein Werk wurde durch seinen Sohn Lucas Cranach den Jüngeren fortgesetzt, dessen 500. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.
Insgesamt erlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer einen sehr anschaulichen Vortag. Lebendig und kundig führte die Referentin in Leben und Werk von Lucas Cranach ein. In einer abschließenden Diskussionsrunde wurde das Gehörte und Gesehene vertieft.
Ein Beitrag von Peter Tobiassen, Leiter des Evangelischen Bildungswerks Ammerland.