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Den Haag/Borkum (epd). Ein niederländisches Gericht hat nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe neue Gasbohrungen in der Nordsee im Weltnaturerbe Wattenmeer verboten. Der niederländische Konzern One-Dyas dürfe somit seine geplante Bohrplattform nordwestlich der Nordseeinsel Borkum nicht errichten, erklärte die Umwelthilfe am Donnerstag in Berlin. Die «Rechtbank», so der Name des Gerichts in Den Haag, habe insbesondere die zu erwartenden Stickstoff-Emissionen aus dem Projekt auf niederländischer Seite als Grund für das Bauverbot genannt. Die Deutsche Umwelthilfe hatte zusammen mit der Stadt Borkum und weiteren Partnern vor dem Gericht gegen das Bohrprojekt geklagt.

Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, sprach von einem «Wendepunkt im Kampf für Klimaschutz» und den Erhalt der Natur. Die Entscheidung des Gerichts sei «ein klares Signal dafür, dass der Schutz des Unesco-Weltnaturerbes Wattenmeer und anderer sensibler Ökosysteme Vorrang hat vor kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen». Klima- und Umweltschutz seien rechtliche Verpflichtungen und kein freiwilliger Luxus.

Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) begrüßte das Urteil. Es sei eine wichtige Entscheidung für den Klima- und Umweltschutz, aber auch für den Küstenschutz der deutschen und niederländischen Inseln getroffen worden. Stijn van Uffelen, Sprecher der niederländischen Umweltschutzorganisation «Mobilisation for the Environment» fügte hinzu: «Dies ist sowohl ein Sieg für die Natur als auch für die Gerechtigkeit. Die Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft können nicht einfach so weitermachen und müssen sich wie alle anderen an die Umweltvorschriften halten.»

Der Konzern One-Dyas hatte nordwestlich der Insel Borkum neue Gasbohrungen im Weltnaturerbe Wattenmeer geplant. Die Bohrungen sollten auf niederländischem Gebiet erfolgen und unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Territorium weitergeführt werden. Die Unesco hatte erst im vergangenen Jahr gewarnt, dass fossile Bohrprojekte nicht mit dem Status eines Weltnaturerbes der Vereinten Nationen vereinbar seien.