Fundamente
 

Newsletter der Gemeindeberatung der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg
Fundamente 3.8
Dez. 2021
 

 
 
Inhalt
 
 
 
Gedanken zu Hoffnung und Frieden in der Weihnachtszeit
 

Irgendetwas hat mich wach gemacht. Ein Geräusch im Haus? Etwas auf der Straße? Ein Traum? Ich weiß es nicht mehr. 
Um mich her ist Nacht. Wie spät mag es sein? Ich taste nach der Uhr. Kurz nach vier. Noch fast drei Stunden bis zum Aufstehen. Zeit genug also, um sich noch einmal umzudrehen und eine letzte Mütze Schlaf zu nehmen. Ich grabe mich erneut ins Kissen. Versuche, vor dem Dunkel des Zimmers zu fliehen, indem ich die Augen entschlossen zumache. 
Es funktioniert nicht. Ich bin zu unruhig. Und ich merke, dass ich ins Nachdenken komme. Nein eigentlich ist es kein Nachdenken. Einzelne Bilder eher, die schattenhart durch meinen Kopf flattern. 
Die Kinder kommen mir in den Sinn, Begebenheiten aus beruflichen Zusammenhängen, vieles geht durcheinander … 
Ich dreh mich nochmal um. Was waren das für furchtbare Bilder im Fernsehen gestern Abend. Demonstranten, die auf heftigste Weise die Polizei attackieren. Politiker, die keine klaren Aussagen treffen. Dieses Virus spaltet, mitten durch Familie und Gesellschaft hindurch. Bilder aus den Nachrichten, Flüchtende im Grenzgebiet, Bilder aus Afghanistan; Urwaldrodung in Brasilien, von deutschen Waffenexporten war wieder die Rede…
Für einen Moment öffne ich die Augen. Nein, das war kein Geräusch vorhin. Die Nacht, die Gedanken, sie haben ihre eigene Unruhe.
Ich starre in die Dunkelheit. Was soll ich denn in der Andacht bloß sagen, die ich zu halten habe? Etwas zu Konfliktbearbeitung möchte ich sagen; möchte schimpfen gegen Gewalt und Verrohung der Sprache und gegen die Gesellschaftsspalterei. 
Ach ja, es ist Adventszeit, Weihnachten steht bevor. Ich könnte darüber sprechen, dass der Friede Christi den realen, unvorstellbaren Horrorszenarien der Konflikte unserer Tage entgegensteht als Friedensaufgabe, als christliche Haltung, mit einem wachen Gewissen.
Nein, so komme ich nicht zur Ruhe... 
Wie lange liege ich schon wach? Eine Stunde oder länger, gefüllt mit Beklemmung und Angst? Ich richte mich auf, voll der nneren Unruhe. Ich stehe auf, stolpere ins Bad. Angestrengt starren meine Augen hinaus aus dem Fenster.  
Mir ist, als habe der Horizont einen ganz zarten, kaum wahrnehmbaren hellen Schimmer. Noch gefangen in der Nacht und dennoch schon etwas Neues. Schon nicht mehr dunkel, sondern schon eben beginnender Tag. 
Endlich! Unruhe, Angst abstreifen. Ich gehe in die Küche und mache Kaffee. Gerädert von der Nacht, aber auch erleichtert - irgendwie. 
Mir fallen Bibelworte ein: 
„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht…“ (Jes 9,1). „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“ (Röm 13,12). 
Das sind Gleichnissätze heute früh. Gleichnissätze, die ganz schlicht sagen: Wir sind der Dunkelheit und der Angst nicht entbunden. Schatten, Bedrängnis, Schrecken gehören auch zu uns. Die Belastungen im persönlichen und privaten gehören ebenso zu uns, wie die Bedrohung unserer Welt durch Konflikte jeder Art und jeglicher Wirkmacht. All dem sind wir ausgesetzt. 
Aber diese Nacht ist nicht endlos. „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen…“ und wir sehen „ein großes Licht. D.h. doch: Selbst dann, wenn wir noch ganz umhüllt von Dunkelheit dastehen, dann stehen wir gewissermaßen am Fenster und blicken nach draußen. - Wir sehen schon etwas Neues. Vielleicht ja nur einen Schimmer; einen matten Schein. Aber so, dass er schon da ist und – trotz aller Nacht dennoch sichtbar. Ein Gleichnis im Advent, Christus im Kommen.
Dieses Stehen am Fenster und das Schauen auf etwas Anderes als nur Nacht, das ist unsere christliche Haltung. Eine Haltung der Hoffnung, die damit rechnet, dass Gott kommt und mit ihm sichtbar der Friede. 
Wer in der Haltung dieser Hoffnung lebt, wird schon jetzt aktiv Zeichen setzen gegen das Dunkel, gegen die Angst, die Bedrohungen, gegen Gewalt und Unrecht und all das, was in diese „Welt der Finsternis“ gehört. 
Jetzt bin ich wach – auch ein wenig ruhiger. Ich setze mich hin und beginne zu schreiben. 
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und ein gutes Jahr 2022 unter Gottes Schutz und Schirm wünscht Ihnen im Namen aller Mitarbeitenden unserer Arbeitsstelle
Andreas Zuch

 
 
Eigentlich tun Konflikte gut - eigentlich ...
 

Liebe Leser*innen,
zum Thema Kommunikation haben wir folgende Texte, Fabeln und Aufstellungen vorbereitet.
Wir hoffen, Sie können Sie nutzen, bei Ihrer Arbeit im Zusammenhang mit ihrem kirchlichen Ehrenamt. Viel Spaß beim Lesen!

Eigentlich tun Konflikte gut - eigentlich ...
Die persönlichen Anliegen konkretisieren, um Konfliktgespräche gezielt vorzubereiten
Eine Fabel: "Der Bär und die Todesliste"

Probleme im Gemeindekirchenrat besprechbar machen

 
 
Unsere neue Mitarbeiterin stellt sich vor ...
 

„Nanu, eine Neue im Team der Gemeindeberatung Oldenburg, wer ist denn das?“, mögen sich einige Leser und Leserinnen wundern. Mein Name ist Ingrid Großmann, ich bin bis 2009 als reformierte Pastorin in Osnabrück tätig gewesen, bis ich mich entschloss, in eigener Praxis als Beraterin zu arbeiten. Ich absolvierte einige Weiterbildungen, wurde Supervisorin, Coach und Mediatorin.
In den letzten Jahren habe ich auf diese Weise viele Menschen, Teams und Abteilungen begleitet und weitergebildet. Manche waren eher an einer Konfliktlösung interessiert, andere an einer effektiven Kommunikation untereinander, wieder andere an verbesserten Abläufen oder an einer Klärung ihrer Arbeitszuständigkeiten. Etliche Teams kamen aus dem sozialen Bereich. Hospize, Schulen, KiTas, Einrichtungen für behinderte Menschen und Krankenhausabteilungen waren einige Organisationen, mit denen ich zu tun hatte.  Andere Menschen kamen aus der Wirtschaft, aus Leitungs- und Führungspositionen. Auch Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen im Bereich der Kirche oder in Gemeindeteams habe ich begleitet. Viele Menschen wollten sich beruflich verändern, Leitungsgremien fragten meine neutrale Perspektive von außen an. 
Mir ist in meinem Tun immer wichtig gewesen, eine Haltung einzunehmen, in der ich andere Menschen nicht bevormunde, sondern sie absichtslos und wertschätzend begleite. Sie sind und bleiben sowieso die Experten und Expertinnen für ihre Themen, Probleme und Lösungen. Ich möchte ihnen bei ihrer Suche Methoden anbieten, um sie an das Ziel zu bringen, das sie sich selbst gesteckt haben.
Nach und nach entstand in mir der Wunsch, wieder mehr und konstanter Kontakt haben zu wollen mit Menschen in der Kirche, mit spirituell interessierten und Glauben suchenden Menschen, mit Teams aus Gemeinden.
Heute freue ich mich sehr, dass ich ab dem 1. Dezember 2021 mit halber Stelle in einem festen Team arbeiten kann, in dem ich von anderen Kolleginnen und Kollegen lernen kann, mich austauschen kann, wir uns gegenseitig unterstützen und inspirieren wollen. Ich danke dem Team schon jetzt für ein offenes und herzliches Willkommen, bin gespannt auf viele neue Kontakte, Aufgaben und Herausforderungen. 
Herzliche Grüße, Ihre Ingrid Großmann

 
 
Ritschies Reste - Gedanken aus dem off