Liebe Kirchenälteste, liebe Mitglieder der Gemeindekirchenräte in unserer Kirche,
dieser Newsletter wird anders als die bisherigen… Diesmal bieten wir Ihnen keine Ideen, keine Vorschläge, keine Möglichkeiten, sondern wir werden „nur“ Fragen stellen und Sie – im besten Falle – dadurch anregen, wie Sie in Ihrer Gemeinde mit diesem uns alle bewegenden Thema umgehen könnten und selbst zu Fragenden werden…
Die Synode unserer Kirche hat im Mai auf ihrer Frühjahrstagung beschlossen, dass das Jahresthema 2022 heißt: „Welche Innovationen, Themen, Räume und grundsätzlichen Veränderungen braucht es, damit die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ihrem Auftrag, ‚für Menschen da zu sein‘, gerecht werden kann?“
Die Arbeitsstelle für Gemeindeberatung möchte diese Frage gern aufnehmen und möchte – neben der Tatsache, dass sich die Synode im kommenden Jahr damit beschäftigt – Sie als KÄ ebenfalls motivieren, sich mit dieser Frage in Ihren Kirchengemeinden zu beschäftigen und diese sowohl in Ihren Gremien, aber insbesondere auch mit den Mitgliedern Ihrer Gemeinden und den Menschen, die vor Ort leben, zu diskutieren bzw. die Menschen vor Ort zu fragen… Das Jahresthema bietet die Chance, sich - in welchen Zusammensetzungen auch immer – mit der möglichen Zukunft unserer Kirche zu beschäftigen. Es geht um „ins Fragen kommen“ – es geht um „Wegkommen vom Beklagen und Betrauern des Mitgliederschwundes“ hin zu einem interessierten Fragen und Zuhören. Es geht darum, nicht zu „eventualisieren“ und eigene mögliche Erklärungen zu finden, sondern darum, offen zu sein und insbesondere diejenigen zu fragen und mit denen zu diskutieren, die uns den Rücken kehren. Es geht darum, nicht sofort ins übersprungartige Handeln zu verfallen, sondern um - im ersten Schritt - auszuhalten und „nur“ viele Fragen zu stellen.
Die Synodale und Einbringende dieses Jahresthemas, Lisa Wraase, schreibt dazu: „Welche Innovationen, Themen, Räume und grundsätzlichen Veränderungen braucht es, damit die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ihrem Auftrag, ‚für Menschen da zu sein‘, gerecht werden kann?“
Ein sperriges Thema, das gebe ich zu, aber dennoch ist jedes Wort bewusst gewählt und gehört genau dort hin. Es geht um Kirche im Hier und Jetzt. Es geht darum, ganz unverzagt mit Menschen zu sprechen statt nur darüber zu mutmaßen, was sie brauchen. Es geht darum, Fragen zu stellen und mutig zu sein, mal keine Antworten zu haben. Es geht allerdings nicht um Kirche 2030. Wir müssen genau im Hier und Jetzt anfangen. Statistiken und Studien lesen, verstehen und herausfinden, was diese für unsere Arbeit bedeuten. Mit Menschen ins Gespräch kommen und ihnen Fragen stellen. Und das alles um unserem Auftrag, für Menschen da zu sein, gerecht zu werden. Was müssen wir anders machen? Sowohl inhaltlich als auch strukturell. Wir kommen also nicht mit unseren Bedarfen zu den Menschen und sagen was wir brauchen. Sei es Hilfe beim nächsten Basar oder jemanden, der*die auf der nächsten Kinderfreizeit mitfährt. Viel mehr gehen wir zu den Menschen und fragen, was wir für sie tun können und was sie machen wollen, was sie brauchen. Dann natürlich auch die Frage danach, was wir bereits richtig gut machen und was unbedingt fortgeführt werden muss. Welche Räume braucht es für unsere Arbeit? Sowohl räumlich als auch zeitlich. Wo braucht es Konstanten, wo immer wieder Neues? Mit welchen Themen müssen wir uns beschäftigen, um Menschen zu begeistern? Braucht es vielleicht jetzt gerade in Zeiten von Corona einen stärkeren Fokus auf die mentale Gesundheit von Menschen? Braucht es im Angesicht von Umweltkatastrophen doch eine intensivere Auseinandersetzung mit Umwelt- und Klimaschutz? Brauchen wir vielleicht ein ganz anderes Arbeiten, damit wir sowohl die Menschen erreichen, die als Ehrenamtliche tätig sind, als auch auf die Menschen aufpassen, die hauptamtlich tätig sind? Denn derzeit haben wir alte Strukturen mit immer weniger Menschen, die ganz automatisch immer mehr Last tragen müssen. Und um das zu verhindern, braucht es ein kollektives Hinterfragen. Worin sind wir gut, was müssen wir unbedingt weitertragen? Wovon können wir uns getrost verabschieden, um unsere Kraft, unsere Ressourcen, in Anderes zu investieren?
Sie sehen, liebe Leser*innen, nicht nur das Thema ist sperrig, sondern auch das, was dahintersteckt. Sich aufzurappeln und anfangen Fragen zu stellen ist anstrengend. Doch es lohnt sich! Einmal alles in Frage stellen, reflektieren, evaluieren und wissenschaftliche Erkenntnisse einfließen lassen, um im Hier und Jetzt gestärkt zu sein, für Aufgaben, die anstehen. Es geht ums fokussieren und loslassen, und dabei von Menschen umgeben zu sein, die mutig und unverzagt Fragen stellen, Dinge einfach mal machen und ausprobieren und dabei das Evangelium leben und verkünden. Ich wünsche uns allen ein Jahr voller spannender Gespräche und neuer Entdeckungen.
Lisa Wraase
Diese Fragestellung knüpft an die Freiburger Studie zur Kirchenmitgliedschaft aus dem Jahre 2019/ 2020 an, die bis zum Jahre 2060 eine Reduzierung der evangelischen Christ*innen in Deutschland um 50% prognostiziert. Die Studie hat Ergebnisse zu Tage gebracht, die Kirchengemeinden ganz individuell für sich reflektieren und ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen sollten. Wir möchten in diesem Newsletter etwas genauer auf die wichtigsten Erkenntnisse der Studie eingehen und daraus mögliche Fragen ableiten, die für jede einzelne Kirchengemeinde relevant sein werden. Wie immer hoffen wir, Ihnen brauchbare Anregungen und Fragen für die Weiterarbeit in Ihren Gremien damit an die Hand geben zu können. Und - auch wie immer - freuen wir uns über ein Feedback, Fragen und Ideen zu diesem Newsletter oder auch über Anregungen für weitere Newsletter. Herzlichst Doris Vogel-Grunwald
"Kirche im Umbruch - Projektion 2060"
…so lautet die offizielle Überschrift über der landläufig als Freiburger Studie zur Kirchenmitgliedschaft bezeichneten Forschungsarbeit um Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen. (Kirche im Umbruch – EKD) Wir haben einige für Kirchengemeinden interessante Erkenntnisse entdeckt und möchten Ihnen diese vorstellen und dazu – wie schon angekündigt – Fragen stellen: https://www.ekd.de/kirche-im-umbruch-projektion-2060-45516.htm Bisher ist man von der Annahme ausgegangen, dass der Rückgang der Mitglieder der evangelischen Kirche in Deutschland hauptsächlich auf demographische Faktoren zurückzuführen ist. Mit dieser Annahme räumt die „Freiburger Studie“ nun auf: mehr als die Hälfte des Rückgangs der Mitglieder beruht aller Voraussicht nach auf den Tauf-, Austritts- und Aufnahmezahlen. Die Studie sucht nach Zusammenhängen, auf die Einfluss genommen werden kann. Prof. Dr. B. Raffelhüschen nennt es eine „echte Generationsaufgabe“. „Die Kirche verfügt in den kommenden zwei Jahrzehnten weiterhin über Ressourcen zur Umgestaltung.“ Diesen wollen wir nachgehen, indem wir Ihnen Thesen aus der Studie vorstellen und dazu Fragen stellen. Folgende pfd-Datei stellen wir Ihnen dazu vor:
Kandidat*innen-Findung GKR-Wahl 2024
Liebe Kirchenälteste, nun haben Sie gerade die sogenannten Halbzeitwahlen hinter sich gebracht. Sie haben vielleicht eine neue Vorsitzende oder einen neuen Vorsitzenden gewählt, vielleicht haben sie aber auch das bestehende Team aus Vorsitz und Stellvertretung im Amt bestätigt. Sicherlich haben Sie zur Halbzeit ihre zurückliegende Arbeit „Revue passieren“ lassen. Sie haben sich möglicherweise ganz individuell Gedanken zu den letzten drei Jahren gemacht und/ oder gemeinsam als Gremium auf die drei vergangenen Jahre geschaut. Gleichzeitig haben sie sicherlich auch die kommenden Jahre – bis zur nächsten Wahl – in den Blick genommen. Was steht an – jetzt ganz konkret und praktisch? Wie hat sich die Pandemie auf unser Gemeindeleben und unsere Mitglieder ausgewirkt? Wie können wir darauf reagieren – jetzt spontan und langfristig und nachhaltig? Wieder Fragen, die sich zu den Fragen der Zukunft von Kirchengemeinden dazu gesellen… Und jetzt eine weitere Frage: haben Sie schon an die Wahlen 2024 gedacht? Die einen denken: „sind ja noch drei Jahre…!“ Die anderen denken: „Ach du liebe Zeit, das auch noch!“ Gerade weil wir so wichtige und zukunftweisende Fragen zu beantworten haben, ist es wichtig, richtig und notwendig, sich Leute ins Boot zu holen, die Zukunft gestalten wollen und können. Nutzen Sie Gespräche, um die Arbeit des Gemeindekirchenrates transparent darzustellen. Auch in diesem Zusammenhang nützen die Fragen, die wir gestellt haben. Wer kann und sollte denn in Ihrer Kirchengemeinde die eine oder andere Gruppe repräsentieren? Wer kennt die Lebenssituation von Senior*innen, Familien, Singles, Alleinerziehenden, Neuzugezogenen und vielen mehr so gut, wie Menschen aus diesen Gruppen selbst? Und wie groß ist der Anteil dieser Gruppen in ihrer Gemeinde eigentlich? Eine erste Brainstorming-Runde zum Thema: wen brauchen wir in unserem GKR, um die bevorstehende Arbeit, die anfallenden Herausforderungen zu meistern? Hier sollte es in erster Linie nicht gleich um Namen und konkrete Personen gehen, sondern vielmehr um eine Art Sammlung von Ressourcen, die in der Arbeit im GKR nützlich, sinnvoll und segensreich sein können und die insbesondere dann ab 2024 gut gebraucht werden. Manchmal fallen einem tatsächlich direkt bestimmte Menschen ein oder man hat sofort eine Idee, auf wen diese Punkte zutreffen. Sammeln Sie gemeinsam, sprechen Sie gemeinsam ab, wer mit jemandem spricht. Welche Frage können sie jemandem stellen, den sie „ins Auge gefasst haben“? Blicken Sie über ihren „Kirchengemeinde-Rand“ – wie oft hat sich aus einer Beobachter*innen-Rolle schon ein aktives Tun ergeben? Vielleicht ergeben sich im Zusammenhang mit Ideen zum weiteren Umgang mit den Fragen zu „Kirche im Umbruch“, die wir Ihnen im vorigen Artikel gestellt haben, auch Erkenntnisse, die auf ein Profil, auf Ressourcen oder tatsächlich direkt auf Personen hinweisen. Damit werden die vorgenannten Fragen auch im Hinblick auf die Kandidat*innen- Findung für die Wahl 2024 interessant. Ab jetzt können also auch alle Gespräche, die Sie insbesondere über die Arbeit im GKR mit Menschen aus der Gemeinde, aus ihrem Stadtteil, Ihrem Dorf, usw. führen, eine Art „Interesse-und-Lust-wecken“ an der Aufgabe und dem Amt sein. Dazu wünschen wir gutes Gelingen und Gottes reichen Segen!
Abschied
Auf Wiedersehen, tschüss und machen Sie´s gut! Liebe Leserinnen und Leser, - jetzt ist es soweit: nach vierdreiviertel Jahren endet meine Zeit als Referentin in der Arbeitsstelle für Gemeindeberatung. Ich war zuständig unter anderem für ein neues Konzept für die Fundamente und im zweiten Schritt dann für den daraus erwachsenen Newsletter „Fundamente“ und dessen Inhalte, zudem für Kirchenältestenfortbildung in unserer Kirche. Der Newsletter „Fundamente“ liegt mir sehr am Herzen, weil wir dadurch die Möglichkeit haben bzw. hatten, Ihnen zeitnah Anregungen zu aktuellen Themen in Kirche und Gemeinden zukommen zu lassen. Dies ist nun mein letzter Newsletter, den ich verantworte. Ich hoffe, sie haben bisher für Ihre Arbeit vor Ort tatsächlich Anregendes, Nachdenkenswertes und vielleicht auch manchmal Humoriges für sich entdecken können. Ich habe an vielen Stellen - auch in der Beratung von Kirchengemeinden - sehr viele hochmotivierte und - engagierte Menschen kennengelernt, und durfte sie mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus der AG Gemeindeberatung in Prozessen begleiten. Diese Arbeit hat mir immer sehr viel Spaß gemacht - insbesondere dann, wenn Anregungen, Fragen und gemeinsames Ringen um den richtigen Weg, die richtigen Ideen zu guten, kreativen, nutzbringenden Ergebnissen geführt haben. Nun wartet eine andere Aufgabe auf mich und ich freue mich, Sie in anderer Funktion an anderer Stelle wiederzusehen - Gottes Segen für Sie und Ihre Arbeit in den Kirchengemeinden und Gott befohlen! Ihre Doris Vogel-Grunwald
Ritschies Reste - Gedanken aus dem off
Forum Fundamente - Fortbildungsreihe
In der folgenden pdf-Datei finden Sie eine Fortbildungsreihe des Haushaltssicherungskonzepts für Kirchengemeinden. Melden Sie sich gerne für diese interessante Weiterbildung an.