Fundamente | Nr. 3.16
 
Newsletter der Gemeindeberatung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
 
 
 
Vorwort
 

Liebe Leser*innen,
mit dem Ende der Sommerpause hat uns der Alltag schon fast wieder im Griff.
In den Gemeindekirchenräten beginnt jetzt so richtig die gemeinsame Arbeit. Dazu wünschen wir Ihnen viel Freude und Erfolg. Für die „Neuen“ heißt das: sich in kirchliche Strukturen hinein zu denken und einen Platz im Gremium zu finden. Für die „Alten“ kann es bedeuten, anderen Perspektiven und Denkweisen zu begegnen.
Wie gehen wir in einem Gremium miteinander um? Dazu hat sich Andreas Zuch mit seinem Impuls Gedanken gemacht.
Tobias Haack, „unser Neuer“ stellt sich vor.
Eine junge Kollegin, Dr. Maike Mittelsteiner, erzählt von ihren Bemühungen mithilfe von Sozialraumorientierung, ihre Gemeinde kennenzulernen.
Es gibt einen Methodenhappen, der leicht anzuwenden ist.
Wir weisen auf unser Fortbildungsangebot hin und freuen uns auf viele Anmeldungen.
Auf Bald!
Ihr Team in der Gemeindeberatung
 

 
 
Wie gehen wir in einem Gremium miteinander um?
 
Andreas Zuch hat sich mit seinem Impuls dazu Gedanken gemacht!
 

Liebe Lesende, 
Isaak, Abrahams Sohn, muss wegen einer Hungersnot seine Zelte abbrechen und zieht ins Land Gerar zu Abimelech, dem König der Philister. Dieser gewährt Isaak und seiner Sippe Gastfreundschaft. Isaak wohnt nun in Gerar. Hier setzt die Geschichte ein. Sie steht im 1. Testament. Es geht um knappe Ressourcen. Es geht um den Rohstoff, ohne den es kein Leben und keine Zukunft gibt. Es geht um’s Wasser. Es geht um’s Ganze, um Ansehen und Würde, um Leben und Tod.
Wir haben zahlreiche Verteilungskämpfe hinter uns oder stecken mitten drin. 
Verteilungsstreit - davon hören wir auch in unserer biblischen Geschichte. Leider erfahren wir nicht, wie dieser Streit gelöst wurde, sondern nur, dass er gelöst wurde. Aber wir erfahren etwas über die Qualitäten der Lösung: Gottvertrauen, weiter Raum und Wachstum im Lande. 
Es wäre so schön zu wissen, was und wie es sich am dritten Brunnen abgespielt hat. Wie kamen die Hirten von Gerar und Isaaks Leute zu der Erfahrung: Weiter Raum und Wachstum im Lande, - nachdem sie sich so gestritten haben. Die Geschichte zeigt: 
Wenn für zu viele Menschen wenige Brunnen und begrenzte Mengen Wasser da sind, dann muss man sich darüber auseinandersetzen, wem wie viel davon zusteht. Und dann heißt der eine Krisengipfel schon mal „Zank“ und die andere Sitzung „Streit“ – diese Namen wurden den beiden Brunnen zugeteilt. 
Wie gehen wir gemeinsam einen Weg, der uns zu den Erfahrungen des dritten Brunnens führt? Sein Name „Weiter Raum“, „Wachstum im Lande“. 
In der Regel müssen wir dabei den ersten und zweiten Brunnen wohl auch aufsuchen.
Bekanntlich tun wir uns mit dem Streiten schwer. Viel zu viel wird unter dem Deckmantel vermeintlicher Geschwisterliebe zugedeckt. 
Aber zuweilen, da, wo’s um’s Geld geht, und damit immer verbunden auch um Inhalte, muss gestritten werden. 
Die Grundbilder, die Haltung im Streit sind dabei von entscheidender Bedeutung: 
Soll es Sieger und Verlierer geben oder ist das Ergebnis des Streits eine noch unbekannte, neue, gemeinsam getragene Lösung? Kommen auch die Chancen in den Blick, die darin möglicherweise liegen?
Wichtig ist, miteinander nicht in den Erfahrungen des ersten und zweiten Brunnens von „Streit“ und „Zank“ stecken zu bleiben, sondern in den weiten Raum neuer, überraschender Lösungen zu kommen. Denn es gibt ihn ja, den dritten Brunnen, an dem die Betroffenen sagen können: Nun hat Gott uns Raum gemacht und wir können wachsen im Lande. 
Ich wünsche uns diese Zuversicht und diesen Glauben. Dieses Vertrauen mit dem wir die Geschichten des Dritten Brunnens unter uns gestalten können. 
So, dass andere über uns erzählen: „Erstaunlich, wie die es geschafft haben, sich zu einigen. Guck an, welche Atmosphäre bei ihnen schließlich herrscht, trotz aller gegensätzlicher Meinungen, und welch gutes Ergebnis sie erzielt haben, trotz ihrer zunächst gegensätzlichen Interessen.“ 
Neugierig auf die Geschichte?  Hier ist sie: 
12 Isaak säte in Gerar Getreide aus und erntete in diesem Jahr hundertmal so viel, wie er gesät hatte. Denn der HERR segnete ihn.13 Auch weiterhin vermehrte sich Isaaks Besitz, und er wurde ein sehr reicher Mann. 14 Er hatte so viele Schafe, Ziegen, Rinder und Knechte, dass die Philister neidisch wurden. 15 Deshalb schütteten sie alle Brunnen zu, die von den Knechten seines Vaters Abraham gegraben worden waren. 16 Abimelech sagte zu Isaak: »Zieh von uns weg! Du bist uns zu mächtig geworden.«
17 So verließ Isaak das Stadtgebiet und schlug sein Lager im Tal von Gerar auf. 18 Er legte die Brunnen wieder frei, die von den Leuten Abrahams gegraben und nach dessen Tod von den Philistern zugeschüttet worden waren, und er gab ihnen wieder die alten Namen, die sein Vater ihnen gegeben hatte. 19 Als die Knechte Isaaks im Tal gruben, stießen sie auf eine Quelle. 20 Die Hirten von Gerar machten den Hirten Isaaks die Quelle streitig und erklärten: »Das Wasser gehört uns!« Deshalb nannte Isaak den Brunnen Esek (Streit). 21 Seine Leute gruben einen weiteren Brunnen, und auch um den gab es Streit; deshalb nannte er ihn Sitna (Zank). 22 Dann zog er von dort weg und grub an anderer Stelle einen Brunnen. Diesmal gab es keinen Streit. Da sagte Isaak: »Jetzt hat der HERR uns freien Raum gegeben; hier werden wir uns ausbreiten können.« Deshalb nannte er den Brunnen Rehobot (Weite). (1.Mose 26,12ff. Herzliche Grüße aus der Arbeitsstelle Andreas Zuch 
 

 
 
Tobias Haack, "unser Neuer" stellt sich vor
 
 
 
Sozialraumorientierung
 

Seit einem Jahr ist Maike Mittelsteiner Pfarrerin in der Kirchengemeinde Varel. Wir treffen uns, um über ihr Ankommen in der Gemeinde ins Gespräch zu kommen. Dabei geht es gar nicht so sehr allein darum, wie sie ihren Platz in der Kirchengemeinde findet. Im Mittelpunkt unseres Gespräches steht ihr Bemühen, den Sozialraum, in dem sich die Kirchengemeinde befindet, zu erkunden. Schon während ihres Vikariats beschäftigte sie sich mit Gemeinwesenarbeit, wie sie in der Diakonie betrieben wird.

 
 

Maike Mittelsteiner erzählt, dass sie sich zu Beginn eine Liste mit Organisationen erstellt hat, mit denen sie in Kontakt treten möchte. Leider ist die immer noch nicht ganz abgearbeitet, stellt sie bedauernd fest. Es ist ihr wichtig, über den Tellerrand kirchliche Aktivitäten hinauszugucken. Dazu sind ökumenische Kontakte geknüpft, Gespräche in der Stadtverwaltung geführt und Vereine besucht worden. Ein Schulhalbjahr lang hat sie sogar eine AG in der Grundschule angeboten.

Wichtig ist ihr dabei, Schnittmengen zu entdecken. „Vernetzung nur um der Vernetzung willen“ hält sie für Zeitverschwendung. Natürlich geht es dabei darum, die Kirchengemeinde ins Gespräch zu bringen. Um Kirchenmitgliedschaft als Kriterium ihres Tuns geht es dabei nicht. „Kirche als Stimme in der Gesellschaft hörbar zu machen und Räume zu öffnen für existentielle und spirituelle Fragen“ ist ihr ein zentrales Anliegen. Von den Menschen und ihren Bedürfnissen her zu denken, ein weiteres. Mögliche Kooperationspartner hat sie gefunden.
Was sie sich wünscht? Dass sich Kirchenälteste mit ihr auf den Weg machen und neugierig sind auf die Menschen, die in Varel leben. Egal, ob sie Kirchenmitglieder sind oder nicht. Und dann mit ihnen allen nach dem zu fragen, was sie von der Kirche erwarten und brauchen. Das kostet Zeit. Doch es lohnt sich.


Schauen Sie sich die gerne die vorbereiteten Dokumente an:
Methodischer Happen für den GKR

 
 
Fortbildungen 2024
 
Einladung zum Kirchenältestentag
 

Liebe Kirchenälteste,

wir laden Sie und euch herzlich zu unserem Kirchenältestentag am 21. September 2024 von
10.00 bis 16.00 Uhr ein. Auf folgendem Link gibt es weitere Informationen:

Alle Fortbildungen für Kirchenälteste finden Sie auf unserer Internetseite.
https://www.kirche-oldenburg.de/kirche-gestalten/beratung/gemeindeberatung

 
 
 
 
Ritschies Reste ... Gedanken aus dem off