Oldenburgische Kirchengeschichte
Rolf Schäfer, Joachim Kuropka,
Reinhard Rittner, Heinrich Schmidt:
2., durchgesehene und erweiterte Auflage.
Oldenburg, Isensee-Verlag, 968 Seiten, 212 Abbildungen.
59.80 Euro
ISBN 3-89995-161-1
Rezensionen zur 2. Auflage
„Dass schon nach relativ kurzer Zeit eine zweite Auflage eines so umfangreichen Werks möglich ist, zeigt zweierlei: die Qualität des Dargebotenen - daher fand das Buch über den oldenburgischen Raum hinaus interessierte Rezensenten und Leser - und das Interesse der Oldenburger an ihrer Kirche, sei sie nun katholisch oder evangelisch. Das Buch kann in gleichem Maße wie die erste Auflage empfohlen werden.“ Hans Otte (Jahrbuch für niedersächsische Kirchengeschichte)
„... dass es sich um ein besonderes Buch handelt. In der Tat: Es ist ein durchgängig ökumenisch und zugleich interdisziplinär verfasstes Werk. Das verleiht dieser Oldenburgischen Kirchengeschichte eine exemplarische Bedeutung für andere territorialgeschichtliche Darstellungen. Die zweite Auflage verändert den Text der ersten Auflage nicht, fügt aber neue Literatur, eine neue Zeittafel und ein Kapitel über die Frauenordination in der Ev.-Luth. Kirche an.“ Ralph Hennings (Deutsches Pfarrerblatt)
„Reinhard Rittner hat sein Kapitel um einen Abschnitt zur Geschichte der Frauenordination innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg erweitert. Angesichts der Problematik dieses Themas in der Ökumene ist dieser Abschnitt für eine ökumenisch angelegte Kirchengeschichte ein großer Gewinn.“ Torben Koopmann (Das Land Oldenburg)
Aus dem Vorwort zur 2. Auflage von Rolf Schäfer
„Ungewöhnlich früh war die erste Auflage der Oldenburgischen Kichengeschichte vergriffen. Der Verlag hat sich nun dankenswerterweise zu einer zweiten, durchgesehenen Auflage entschlossen und darüber hinaus einigen Ergänzungen zugestimmt.
Die wichtigste Erweiterung besteht in der Zeittafel, die neben dem gegliederten Inhaltsverzeichnis, den Seitenüberschriften und den Registern der zusätzlichen Erschließung des Buches dienen kann. Die zusammenhängende und möglichst anschauliche Schilderung der Kirchengeschichte des Oldenburger Landes soll ja zugleich einen vollständigen Überblick bieten und als Handbuch für diejenigen benutzbar sein, die sich über einzelne Epochen, Vorgänge oder Personen informieren wollen.
Die Neuauflage hat es ermöglicht, die Bibliographie um die inzwischen erschienen Arbeiten zu vermehren und ältere einschlägige Titel hinzuzufügen.
In mehreren Rezensionen kam der Wunsch zum Ausdruck, mehr über das Leben in den Gemeinden zu erfahren. So berechtigt dieser Wunsch ist, so schwer ist er zu erfüllen, solange nicht die dafür unerlässlichen Vorarbeiten geleistet sind: die flächendeckende Bearbeitung der Akten von Visitationen, Prozessen, Statistiken, Gemeindechroniken und anderer verfügbarer Berichte. Je detaillierter die regionale Kirchengeschichte vorgeht, desto größer wird die Gefahr, dass die unkritisch durch die Erinnerungsliteratur fortgeschleppten Legenden den tatsächlichen Verlauf der Geschichte unsichtbar machen. Um dieser Gefahr bei der Erfassung des Lebens in den Gemeinden nicht zu erliegen, müssen zuvor die Quellen gesichtet und sowohl qualitativ als quantitativ ausgewertet werden. Wie aufwändig das ist, zeigt der neu hinzugekommene Abschnitt über die „Frauenordination“ - ein Thema, das für eine ökumenische Kirchengeschichte von besonderem Interesse ist.
Für eine durchgehende Neubearbeitung des Buches ist es also noch zu früh. Zwar schreitet die Bearbeitung der oldenburgischen Kirchengeschichte fort, wie an der Ergänzung der Bibliographie abzulesen ist. Auch die erste Auflage dieses Buches hat dafür schon Anregungen gegeben. Der Diskussionsprozess über die Konzeption im Ganzen und über die Darstellung einzelner Epochen könnte jedoch noch intensiver werden. Die Rezensionen spiegeln die überaus freundliche Aufnahme des Buches im Fach Kirchengeschichte wider, würdigen insbesondere den ökumenischen Ansatz und bringen mit den eingestreuten Anregungen und Desideraten das Gespräch in Gang. Es wäre indes wünschenswert, wenn sich die Diskussion über die Fachgrenzen hinaus ausweiten und die Wechselbeziehungen des Christentums mit Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur ins Auge fassen würde. Dass die Religion diese Gebiete beeinflusst, also nicht länger als ein funktionsloses Überbleibsel aus der Vergangenheit abgetan werden kann, kommt langsam auch den „religiös Unmusikalischen“ (Jürgen Habermas) zum Bewusstsein. Der befürchtete Zusammenprall der verschiedenen religiösen Kulturen lässt sich weder verstehen noch erst recht abwenden, wenn das heimische Christentum und sein Einfluss auf die Entstehung der eigenen Lebenswelt unbekannt ist.
Aus den Besprechungen:
„Ende des 2. Jahrtausends n. Chr. Liegt endlich eine zusammenfassende Kirchengeschichte von den Anfängen unter Bischof Willehad bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts vor.“ Matthias Nistal (Osnabrücker Mitteilungen)
„Man 'hört' mit Spannung zu. Die historische Genauigkeit beeindruckt.“ Hans von Seggern (Die Zeichen der Zeit)
„Die 'Oldenburgische Kirchengeschichte' ist ein gelungenes Werk, wie man es in der regionalen Kirchengeschichtsschreibung in solcher Qualität nur selten findet.“ Udo Schulze (Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte)
„Von der Mitte des 8. bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts spannt (...) der Bogen der erste umfassenden, sachlich verlässlichen und über weite Strecken erschöpfenden Darstellung der oldenburgischen Christentums- und Kirchengeschichte.“ Angelika Dörfler-Dierken (Theologische Literaturzeitung)
„Die besondere Bedeutung des vorbildlich gearbeiteten Werks zur Regionalkirchengeschichte auch für die kirchenrechtliche Forschung besteht in dem gleichsam paradigmatischen Verlauf der Geschichte dieses kleinen Landes im Blick auf die gesamtdeutsch Entwicklung.“ Hans Martin Müller (Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht)
„In diesem schönen, reich ausgestatteten Buch findet sich im Rahmen einer ersten kritischen Gesamtdarstellung der Kirchengeschichte auch eine erste wissenschaftliche Darstellung der Reformation in den Gebieten des späteren Landes Oldenburg“ Bernd Moeller (Archiv für Reformationsgeschichte)
Die Herausgeber
Joachim Kuropka
geb. 1941 Namslau/Schlesien. Studium der Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft in Münster. Promotion Münster 1976. Universitätsprofessor für Neueste Geschichte in Vechta seit 1982.
Buchveröffentlichungen: Image und Intervention, 1978; Die Machtergreifung der Nationalsozialisten, 1978, 4. Aufl. 1981; Zur historischen Identität des Oldenburger Münsterlandes, 1982, 4. Aufl. 1981; Hrsg. v. Zur Sache - Das Kreuz!, 1986, 2. Aufl. 1987; Clemens August Graf von Galen. Sein Leben und Wirken in Bildern und Dokumenten, 1992, 3. Aufl. 1997; Hrsg. v. Clemens August Graf von Galen. Neue Forschungen, 1992, 2. Aufl. 1993. Von Kückens bis Krapp. Von Staatsbeamten zu Bürgerlandräten, 2001; Clemens August Graf von Galen. Euthanasie Widerstand Menschenrechte Neubeginn, 2001; Geistliche und Gestapo, Klerus zwischen Staatsallmacht und kirchlicher Hierarchie (Anpassung, Selbstbehauptung, Widerstand, Bd. 23), Münster 2004, 2. Auflage, 2005; Streitfall Galen. Clemens August Graf von Galen und der Nationalsozialismus. Studien und Dokumente, Münster 2007, 2. Auflage 2007.
Reinhard Rittner
geb. 1943 Dresden. Studium der evangelischen Theologie in Berlin und Marburg. Pfarrer in Berlin und Oldenburg, im Ev.-luth. Oberkirchenrat seit 1988.
Buchveröffentlichungen: Hrsg. der Reihe Bekenntnis. Fuldaer Hefte seit 1982; Hrsg. v. Oldenburg und die Lambertikirche, 1988; Autor u. Mithrsg. v. Delmenhorster Kirchengeschichte, 1991; Autor u. Hrsg. v. Beiträge zur Oldenburgischen Kirchengeschichte, 1993, Wilhelm Flor (1882-1938) Anwalt für Kirche und Recht, in: FS Schäfer 2001; Rudolf Bultmann und Oldenburg, 2002; Religion, Kirche und Gesellschaft in der Stadt Oldenburg um 1930, in: OJb 2003; Zivilcourage und Purgatorium Kirchenrat Hermann Buck im Nationalsozialismus, in: Kuropka 2005; Was heißt hier lutherisch! (FuH 37), 2005; ...Was heißt hier lutherisch! (FuH 37), 2005, 3. Auflage 2008; Personen, Mentalitäten und Konzepte im kirchlichen Nachkriegsoldenburg, in: OJb 2005; Ludwig Müller - Marinepfarrer in Wilhelmshaven, später Reichsbischof, in: OJb 2007; Rastede im Kirchenkampf, in: Rasteder Sternstunden, hg. von M. Kusch, Oldenburg 2009.
Rolf Schäfer
geb. 1931 Stuttgart. Studium der evangelischen Theologie in Göttingen, Tübingen und Zürich. Promotion Zürich 1959. Pfarrer in Täbingen (Württemberg) 1964-1971. Habilitation Tübingen 1967. Oberkirchenrat in Oldenburg 1971-1994. Apl. Prof. in Tübingen 1974-1997.
Buchveröffentlichungen: Christologie und Sittlichkeit in Melanchthons frühen Loci, 1961; Ritschl - Grundlinien eines fast verschollenen dogmatischen Systems, 1968; Jesus und der Gottesglaube, 1970, 2. Aufl. 1972; Der Evangelische Glaube, 1973; Gotteslehre und kirchliche Praxis (mit Bibliographie), 1991. Ulrich Köpf (Hg.): Wissenschaftliche Theologie und Kirchenleitung. Festschrift für Rolf Schäfer zum 70. Geb. (mit Bibliographie), 2001. Schleiermacher: Der christliche Glaube, 2. Auflage 1830/31, neu hrsg. v. Rolf Schäfer (KGA I, 13), 2003; Ludwig Münstermann und Lukas Cranach, in OJb 2006; Die Erinnerungen von Johannes Ramsauer, hrsg. v. Rolf Schäfer, 2007; ...neu hrsg. v. Rolf Schäfer (KGA I, 13), 2003, Studienausgabe 2008.
Heinrich Schmidt
geb. 1928 Lehrte b. Hannover. Studium der Geschichte und der Germanistik in Göttingen. Promotion Göttingen 1954. Höherer Archivdienst an den Nieders. Staatsarchiven in Osnabrück, Aurich und Hannover; Archivdirektor am Nieders. Staatsarchiv in Oldenburg 1969-1976. Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Oldenburg 1976-1993. Vorsitzender des Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 1986-1998.
Buchveröffentlichungen: Die deutschen Städtechroniken als Spiegel des bürgerlichen Selbstverständnisses im Spätmittelater, 1958; Politische Geschichte Ostfrieslands, 1975; Oldenburg in Mittelalter und früher Neuzeit (Geschichte der Stadt Oldenburg, Band I, S. 11-477), 1997; Autor u. Mithrsg. v. Geschichte des Landes Oldenburg, 1987, 41993; Autor u. Mithrsg. v. Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Festschrift zum 65. Geburtstag: Geschichte in der Region (mit Bibliographie), 1993. Konstanz und Wandel regionaler Identitäten an der südlichen Nordseeküste, in: NsJbLG 2001; Schwierige Untertanen. Zur Geschichte der jeverschen Landschaft im 17. Und 18. Jh., in: Ferne Fürsten 2, 2004; Kirche und Kirchgeschworene in Zwischenahn um 1500, in: FS Ernst Hinrichs, 2004; Eine friesische Fehde: Die Menalda-Fehde von 1295, in: FS Hajo van Lengen 2005; Ostfriesland und Oldenburg. Gesammelte Beiträge zur norddeutschen Landesgeschichte, hg. im Auftrag der Oldenburgischen und der Ostfriesischen Landschaft von Ernst Hinrichs und Hajo van Lengen, Aurich 2008.